Düsseldorf. Mehr Mathe und Deutsch in der Grundschule! Gute Idee, aber keine Lösung für die echten Probleme, so NRZ-Chefredakteur Ralf Kubbernuß
Auch Dorothee Feller (CDU), die das NRW-Schulministerium seit der Landtagswahl vor gut zwei Jahren führt, vollbringt keine Wunder. Die Hauptprobleme sind nicht von heute auf morgen zu lösen: Es gibt einfach zu wenig Lehrer, die Klassen sind für guten und differenzierten Unterricht deshalb oft zu groß und es fällt zu viel Unterricht aus. Zudem sind viele Schulen baulich in einem schlechten Zustand und technisch alles andere als zeitgemäß ausgestattet. Ob Dorothee Feller zur Behebung dieser Probleme an den richtigen Stellschrauben dreht, wird sich erst noch zeigen müssen. Zumindest die jüngste Bilanz zum Thema Unterrichtsausfall fiel dahingehend ja eher ernüchternd aus.
Aber: Dass man die grundlegenden Probleme nicht von heute auf morgen lösen kann, darf einen nicht davon abhalten, die leichter gängigen Schrauben zu drehen. Und beim Thema Stärkung von Basiskompetenzen, an denen es vielen Schülerinnen und Schülern laut Bildungsstudien ja zunehmend fehlt, bewegt Dorothee Feller durchaus den einen oder anderen richtigen Hebel.
Gute Idee: Lesezeit
Eine gute Idee war bereits, dass in der Grundschule verbindlich die Lesezeit eingeführt wird, die jetzt auch in den Stundenplänen der Primarstufe steht. Die 20 Minuten pro Woche, in der Grundschüler nun das Lesen üben müssen, werden die Lesekompetenz nocht alleine exponenziell verbessern. Aber sie sind ein Baustein, um dem Thema mehr Relevanz zu verleihen.
Auch die Idee, in der Grundschule jeweils eine Stunde Mathe und Deutsch mehr zu unterrichten, ist gut. Zwar nutzen eh bereits viele Schulen die Förderstunden dazu, die Kompetenzen gerade in diesen Kernfächern zu verbessern (und haben dazu teils ausgefeilte Konzepte zum Fördern und Fordern), doch eignet sich die Maßnahme gut, um eben das Augenmerk auf die Stärkung der Grundlagen zu richten (und möglicherweise die Schulen dahin zu bewegen, die das bislang vielleicht noch nicht getan haben).
Wichtig bleibt, dass die Schulministerin sich nicht damit zufrieden gibt, diese kleinen Maßnahmen auf den Weg zu bringen, sondern weiter beharrlich daran arbeitet, die grundlegenden Dinge zu verbessern, damit des mit dem Lernen in NRW aufwärts geht. Wir brauchen mehr Lehrerinnen und Lehrer sowie besser ausgestattete Schulen!