An Rhein und Ruhr. Im Internet tummeln sich Kriminelle, die mit verschiedenen Tricks Geld machen. Die Polizei klärt auf, wie man sich vor den Maschen schützt.

„Mama, ich habe eine neue Handy-Nummer!“ – mit diesen vertrauenserweckenden Worten wurde eine 67-Jährige aus Uedem vor einigen Wochen dazu veleitet, ihrer vermeintlichen Tochter eine angeblich benötigte vierstellige Summe Geld zu überweisen. Einer von unzähligen Betrugsfällen, bei denen Menschen um ihr Geld gebracht werden. Neben dieser modernen Version des „Enkeltricks“ warnt das Landeskriminalamt (LKA) NRW auch vor falschen Jobangeboten, Anlagegelegenheiten und weiteren betrügerischen Maschen. Auch der Name der Funke Mediengruppe, zu der diese Zeitung gehört, wurde für einen Betrug missbraucht.

3700 Euro verloren: Betrüger missbrauchen Konzern-Namen

Eine aktuell häufige Masche, vor er die Polizei warnt, ist das „Job-Scamming“. Hierbei werden gefälschte Stellenangebote im Internet angeboten. Das Ziel der Betrüger ist es, persönliche Daten und Dokumente abzugreifen und für weitere illegale Aktivitäten zu nutzen.

Bei einer ähnlichen Masche wurde der Name und das Logo der Funke Mediengruppe kopiert und missbraucht, um den Anschein zu erwecken, das Unternehmen würde um Mitarbeit werben. Über den Textnachrichtendienst „Telegram“ bekamen die späteren Opfer ein Angebot: Sie sollen in sozialen Netzwerken bestimmte Posts mit „Gefällt mir“ markieren und würden dafür bezahlt werden. Aber – so die Masche – bevor sie bezahlt werden, sollten die Menschen eine bestimmte Geldsumme verschicken. Versprochen wurde, dass diese Summe inklusive des „Lohns“ dann zurück geschickt werde. Dieses Geld kam aber nie zurück.

Das vermeintliche Jobangebot war vage und ominös formuliert, vieles scheint von den Betrügern absichtlich im Unklaren gelassen worden sein – dennoch fielen einige Menschen auf die Masche herein. Viele der Geschädigten haben eine niedrige Schadenssumme zu beklagen, eine Person aber berichtete dem Unternehmen gegenüber von 3700 Euro, die er an die Betrüger geschickt habe. Funke selbst hat Anzeige bei der Polizei erstattet und rät allen Opfern, ebenso vorzugehen. Auf der Konzernseite gibt es zudem einen Hinweis, mit dem vor der Betrugsmasche gewarnt wird.

LKA NRW rät zur Anzeige gegen Betrüger

Auch das LKA NRW rät allen Betrugsopfern, zur Polizei zu gehen. „Dort kann beurteilt werden, ob sofortiges Handeln erforderlich ist und überdies eine Anzeige gefertigt wird, um ein Ermittlungsverfahren einzuleiten“, so die LKA-Sprecherin.

Die Aufklärungsrate von Betrugsfällen ist in der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2023 mit 57,77 Prozent zwar recht gut und sogar höher als 2022 (41,41 Prozent). Und auch die Gesamtzahl der bekannt gewordenen Fälle in NRW ist von 60.577 in 2022 auf 53.441 im vergangenen Jahr gesunken. Man gehe aber von einer hohen Dunkelziffer nicht angezeiger Delikte aus, so die LKA-Sprecherin. Und ob Opfer das verlorene Geld zurückbekommen können, hänge sehr vom Einzelfall ab.

Das LKA hat nach eigenen Angaben Schwerpunkte beim Online-Betrug festgestellt, wie eine Sprecherin auf Anfrage erklärt. Dazu gehören falsche Waren, die über Verkaufsplattformen angeboten werden. Hier gibt das LKA Tipps, wie man betrügerische Anzeigen erkennt. So solle man die bisherigen Verkäufe und Bewertungen des Händlers prüfen und einen Preisvergleich für die gewünschte Ware vornehmen, schreibt die Polizei in einem Ratgeber.

Auch die Produktbeschreibung sollte aufmerksam gelesen werden. „Mit irritierenden Formulierungen wie ‚Computer-Originalverpackung‘ oder ‚Schale‘ werden gelegentlich nicht die eigentlichen Produkte wie Computer oder Handys, sondern nur deren Verpackung oder Zubehör verkauft“, so die Polizei.

Doch auch gefälschte Markenprodukte werden immer wieder auf Verkaufsplatformen angeboten. Hier rät die Polizei, besonders skeptisch zu sein, wenn ein hochwertiges Produkt deutlich unter dem üblichen Preis angeboten wird.

Verbraucherschützer geben Tipps, wie falsche Online-Shops zu erkennen sind

Auch vermeintlich seriöse Online-Shops können eine Betrugsmasche sein. So berichtete die Polizei Lohmar, im Rhein-Sieg-Kreis, von einem 20-Jährigen, der meinte, Gartengeräte zu einem guten Preis in einem Shop gekauft zu haben. Die Produkte wurden jedoch nie geliefert, der junge Mann war auf einen Fake-Shop hereingefallen.

Die Verbraucherzentrale gibt auf einer Info-Seite Tipps dazu, wie man echte von falschen Online-Shops unterscheidet. So sollte man die Internetadresse (URL) des Shops prüfen. Passt die Adresse nicht zum Inhalt der Seite, sollte man stutzig werden. Auch eine unsichere Zahlungsweise ist laut Verbraucherschützern ein Warnsignal. Wird bei der Bestellung Vorkasse in Form einer Überweisung verlangt, sollte man nicht bestellen.

Auch falsche Gütesiegel werden von Betrügern verwendet, warnt die Verbraucherzentrale. Erkennen könne man das, indem man auf das Siegel klickt, um zu sehen, ob es mit einem Zertifikat des Siegel-Betreibers verbunden ist. Fehlt der Link, handele es sich um eine Fälschung. Auch ein nicht vorhandenes Impressum sei ein klarer Warnhinweis. Zudem gibt es auf der Seite der Vebraucherzentrale einen „Fake-Shop-Finder“, wo man die Internetadresse eines Shops eingeben und überprüfen kann, ob dieser als Fälschung bereits bekannt ist.

Falsche Chatnachrichten von vermeindlichen Verwandten

Eine mittlerweile nicht mehr neue Masche ist die in dem Fall aus Uedem genutzte modernere Version des Enkeltricks. Betrüger versenden Textnachrichten von vermeintlichen Verwandten, die angeben, eine neue Nummer zu haben, eine Horrorgeschichte erzählen und sagen, sie bräuchten plötzlich Geld. Trotz der Aufklärungsarbeit der Polizei fallen immer wieder gerade ältere Menschen auf diese Tricks herein.

Auch hier erklärt die Polizei, wie man sich schützt: Meldet sich aus heiterem Himmel ein vermeintlicher Verwandter, der erklärt, er habe eine neue Nummer, sollte man die alte Nummer anrufen, um die Angabe zu überprüfen, heißt es auf einer Infoseite. Zudem könne man um eine Sprachnachricht bitten, um die Identität zu prüfen. Niemals solle man jedoch Codes oder PIN-Nummern einfach versenden.