Essen. NRW steht bereit, verletzte Kinder aus dem kampfgebiet aufzunehmen. Bitter, dass sich die dortigen Behörden querstellen

Der Krieg im Gazastreifen verschwindet allmählich aus der öffentlichen und veröffentlichten Wahrnehmung. Er geht aber weiter, und mit ihm das Leiden der Zivilbevölkerung. Es ist bestürzend, wie groß der Blutzoll in dem Konflikt ist, den die Hamas mit ihrem Terrorüberfall am 7. Oktober begonnen hat. Insbesondere das Schicksal der vielen Tausend toten und verwundeten Kinder kann keinen Menschen kalt lassen. Die Bemühungen der Landespolitik, zumindest einigen der schwerverletzten Kinder Hilfe in Deutschland angedeihen zu lassen, sind aller Ehren wert.

Es fällt schwer, der Bundesregierung nicht Hartleibigkeit vorzuwerfen, weil sie sich weigert, Kinder mit Begleitpersonen einreisen zu lassen. Die Argumentation ist aber nachvollziehbar: Aus menschlichem Ermessen wäre es völlig nachvollziehbar, wenn eine Mutter, die mit ihrem Kind in Deutschland einreist, Asyl beantragt, um den Rest der Familie aus dem Elend nachholen zu können. Dass aber würde das generelle Prinzip der Behandlung von Kindern aus Krisen- und Kriegsgebieten gefährden.

Umso unverständlicher ist die Weigerung der von der Hamas kontrollierten Behörden im Gazastreifen wie auch der ägyptischen Behörden, die Ausreise nur mit Begleitpersonen zu dulden. Die Argumentation, die Kleinen bräuchten zwingend eine vertraute Begleitperson, um nicht erneut traumatisiert zu werden, wird durch die jahrzehntelange Praxis widerlegt.

Weil nun allenfalls eine einstellige Zahl verletzter Gaza-Kinder nach Deutschland kommen werden kann, ist es umso wichtiger, dort Unterstützung zu leisten, wo eine große Zahl dieser Kinder bereits behandelt wird – in Ägypten oder Jordanien. Die Überlegungen, mobile Ambulanzen einzurichten, zielen in die richtige Richtung. Vor Ort können die Kinder auch von ihren kompletten Familien umsorgt werden.