Die Bundesregierung will gönnerhaft Geld für Lebenszeit anbieten. Derweil wächst die Ungleichheit im Land ungebremst.
Rentenaufschubprämie. Das ist eines dieser Wortungetüme, die nur in deutschen Amtsstuben geboren werden können. Es ist Ausdruck für ein Tauschgeschäft. Lebenszeit gegen Geld. Die Babyboomer-Generation geht in Rente. Das belastet die Rentenkassen und verstärkt den Fachkräftemangel.
Die Bundesregierung könnte ein Einwanderungsgesetz erarbeiten, mit dem qualifizierte Menschen nach Deutschland geholt werden könnten. Stattdessen versucht sich Berlin wieder einmal daran, die Lebensarbeitszeit zu verlängern. Diesmal nicht mit Zwang, also der Erhöhung des Renteneintrittsalters, sondern mit einem Zuckerbrot-Angebot.
Wer sich freiwillig entscheidet, länger zu arbeiten, soll dafür mit einer Einmalzahlung der entgangenen Rentenzahlung belohnt werden. Im Prinzip ist dagegen nichts einzuwenden. Unternehmen können die Expertise älterer Arbeitnehmer gut gebrauchen, und wer im Alter weiterarbeiten möchte, sollte das zu guten Konditionen machen können. Wer länger arbeitet, zahlt auch länger Steuern. Das kommt dem Staat und seinen notorisch klammen Kassen zugute.
Generell verstörend ist aber die Konzentration sämtlicher Bundesregierungen auf diejenigen, die relativ gesehen ohnehin die größten Lasten tragen. Während Jahr für Jahr über die Rente diskutiert wird, werden die Superreichen in Deutschland immer reicher und die Ungleichverteilung des Vermögens wächst.
Etwa 3300 Menschen besitzen hierzulande mittlerweile zusammen atemberaubende 1,9 Billionen Euro. Das sind 23 Prozent des gesamten Finanzvermögens. Es wäre wünschenswert, wenn die Politik auch darüber diskutieren würde, wie diese Superreichen dazu gebracht werden könnten, ihren Anteil zu leisten. Stichworte: Vermögensteuer, Erbschaftssteuer, Finanztransaktionsteuer.
Leider kommt dazu aus Berlin – nichts.