Essen. Deutschland verfolgt die Entwicklungen des überparteilichen Bündnisses gegen den RN im Nachbarland gebannt.

Es sind umwälzende Veränderungen, die gerade in unserem Nachbarland Frankreich passieren. Nachdem die Rechtspopulisten um Marine Le Pen die meisten Stimmen erhalten haben, brechen in den anderen politischen Lagern offenbar alle Dämme. Die erst kürzlich gebildete linke Volksfront will in den Wahlkreisen Macronisten unterstützen.

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Umgekehrt wollen Macron-Getreue zugunsten der Volksfront zurücktreten. Menschen der gegensätzlichsten Weltanschauungen wollen also nun alles tun, um die Vorherrschaft der Rechtsextremen zu verhindern. Ob das gelingt, wird sich schon in wenigen Tagen zeigen. Und es wird Europa verändern, und unser Land auch.

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Präsident Macron hat mit seinen zu hastig vorgezogenen Parlamentswahlen ein Beben ausgelöst, dessen Auswirkungen noch nicht überschaubar sind. Sollte das überparteiliche Bündnis sich gegen den Rassemblement National (RN) durchsetzen, dann wäre dies wohl nur eine Atempause. Denn in der Volksfront sitzen zwar Sozialdemokraten und Grüne, aber eben auch Antisemiten und Kommunisten.

Die Macht der Straße

Das Regieren wird damit alles andere als einfach. Dazu kommt in Frankreich die Macht der Straße, Groß-Demonstrationen könnten Stimmungen anheizen und das Land lahmlegen.

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Es wäre zu einfach, dies alles dem eitlen Macron anzulasten. Wahr ist eben auch, dass es die gemäßigten Rechten und Linken nie geschafft haben, die politische Polarisierung zu überwinden. Nun stehen sie alle vor einem Scherbenhaufen.

Frankreich als einer der Säulen der Europäischen Union steht aktuell geschwächt da. Was es für die EU bedeuten würde, sollte Marine Le Pen obsiegen, ist noch gar nicht abzusehen. Putin wird die Entwicklung bestimmt mit einem Lächeln verfolgen.

Auch bei uns in Deutschland schaut man gebannt auf die Entwicklungen in Frankreich. Denn das dortige überparteiliche Bündnis gegen den RN wäre etwa so, als wenn sich die CDU auch mit Linken verbünden würde, um eine AfD-Mehrheit in Thüringen oder Sachsen zu verhindern. Für die Union ist das bislang ein Tabu, obgleich sie mit dem Sahra Wagenknecht keine Probleme mehr zu haben scheint. Vielleicht zeigt Frankreich gerade, was hierzulande noch auf uns zukommen kann.