Essen. Die Krankenhauslandschaft wir neu strukturiert. Das Besondere: Alle Akteure in NRW ziehen an einem Strang.

Es geschieht selten, dass die wesentlichen Akteure im Gesundheitswesen an einem Strang ziehen. Bei der Neustrukturierung der Krankenhauslandschaft in Nordrhein-Westfalen ist dies geschehen. Gesundheitsministerium, Krankenkassen und Krankenhäuser wissen: So wie bislang kann es angesichts der wirtschaftlichen Schieflage vieler Häuser, eines eklatanten Personalmangels und knapper öffentlicher Finanzressourcen nicht weitergehen.

Jetzt soll es eine komplizierte Operation richten. Das Behandlungsziel: eine Krankenhauslandschaft, in der die Grundversorgung noch immer in erträglicher Zeit für Patienten erreichbar ist und in der spezialisierte Krankenhäuser eine qualitativ hochwertige Versorgung bei komplizierten Therapien anbieten können. Das wird nicht ohne schmerzvolle Einschnitte umgesetzt werden können.

In manchen Krankenhäusern werden Abteilungen dichtgemacht und Mitarbeiter entlassen werden müssen (die angesichts des Fachkräftemangels allerdings sicherlich andernorts schnell Arbeit finden werden). Patienten müssen möglicherweise für Krebsbehandlungen oder Knie-Operationen längere Wege in Kauf nehmen, können aber mit einer bessere Behandlungsqualität rechnen. Die Marktbereinigung wird auch dazu führen, dass medizinisch nicht notwendige, aber für Krankenhäuser lukrative Operationen künftig weniger werden. Die Zeit der inflationären Hüftoperationen wird sicherlich vorbei sein.

Die Krankenhäuser brauchen in diesem Umstrukturierungsprozess finanzielle Unterstützung, ob die bis 2027 in Aussicht gestellten 2,5 Milliarden Euro ausreichen werden, lässt sich bislang nicht genau einschätzen. Der bisherige Verlauf der Verhandlungen zwischen den verschiedenen Akteuren lässt aber darauf hoffen, dass die Operation, so kompliziert sie auch ist, zu einem guten Ausgang führen wird.