An Rhein und Ruhr. Spieler bei der Dopingkontrolle begleiten, Fans den richtigen Weg weisen: Die Europameisterschaft setzt auf 16.000 ehrenamtliche Helfer.
Sie begrüßen Fans und beantworten Fragen der Besucherinnen und Besucher, begleiten Spieler zur Dopingkontrolle, unterstützen medizinische Teams oder sind kreativ in den sozialen Medien unterwegs: Vor und hinter den Kulissen der Fußball-Europameisterschaft sorgen 16.000 Freiwillige, von der Uefa „Volunteers“ genannt, in den zehn Spielstätten für den reibungslosen Ablauf eines (hoffentlich) erneuten Sommermärchens.
146.000 Bewerbungen, mehr Männer als Frauen
146.000 Bewerbungen habe es insgesamt gegeben, lässt die Uefa wissen, 25.000 Bewerbungsgespräche wurden geführt. Am Ende wurden die 16.000 Freiwilligen ausgewählt – an jedem Austragungsort sind es 1600. Knapp ein Drittel der Freiwilligen (32,2 Prozent) engagieren sich erstmals im Uefa-Umfeld, 67,8 Prozent standen bereits zuvor im Einsatz. Das Durchschnittsalter der Volunteers beträgt 36,8 Jahre, der Männeranteil (52,8 Prozent) ist etwas höher als der Frauenanteil. Menschen aus 124 Nationalitäten, so berichtet es die Uefa, sind vertreten.
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Im Juni 2023 startete der Bewerbungsprozess, Anfang des Jahres erhielten die glücklichen 16.000 dann ihre positive Rückmeldung. Unvorbereitet starten die Freiwilligen übrigens nicht in die heiße Turnierphase: Von März bis April fanden die rollenspezifischen Trainings statt - online oder persönlich.
Dortmunds Oberbürgermeister lobt den Einsatz
Allein in Dortmund gab es über 19.000 Bewerbungen. „Die sportlichen Erfolge entstehen auf dem Platz, aber was drumherum in der Stadt geschieht, wie die Gäste sich hier zurechtfinden, wie sie sich angenommen fühlen: Das entscheiden nicht ganz unwesentlich die Volunteers“, befindet Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal. „Und deswegen freue ich mich, dass sich so viele gemeldet haben!“
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Auch in Gelsenkirchen betonen die Verantwortlichen, welch wichtige Rolle die Volunteers im Umgang mit den Gästen spielen werden. „Sie sind oftmals die ersten Ansprechpersonen für unsere Gäste und somit die Gesichter Gelsenkirchens“, so Wilhelm Weßels, Leiter des EM-Büros der Stadt Gelsenkirchen. Sie kämen in der Stadt an allen Orten zum Einsatz, die von den Fans frequentiert werden. „Sie weisen den Gästen im Fall der Fälle auch den richtigen Weg Richtung Bahnhof oder Unterkunft“, sagt Weßels.
Freiwillige stammen auch aus Venezuela, Japan oder den USA
Auch wenn viele der Freiwilligen aus der Region stammen würden, gebe es eine erhebliche Zahl von Helferinnen und Helfern, die einen weiteren Weg in Kauf nehmen, die aus Belgien, Kolumbien, Venezuela oder Japan stammen. Oberbürgermeisterin Karin Welge begrüßte die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer kürzlich persönlich in der Arena AufSchalke: „Ich finde es großartig, dass sich so viele Menschen aus Gelsenkirchen, aber auch aus den umliegenden Städten und sogar aus den USA gemeldet haben, um die Europameisterschaft in Gelsenkirchen mitzugestalten. Sie werden die Gesichter Gelsenkirchens sein. Das ist eine großartige Chance, um der Welt erneut zu zeigen, wie gastfreundlich und herzlich wir hier sind.“
In Düsseldorf wird das Maxhaus, das Katholische Stadthaus, Anlaufstelle für die Freiwilligen sein. Die Räumlichkeiten des zentral gelegenen Gebäudes sollen Begegnungsstätte, Ort der Entspannung, des Informationsaustauschs und der Unterhaltung sein. Martina Voss-Tecklenburg, Botschafterin der Gastgeberstadt Düsseldorf, ist voll des Lobes. „Eine große Veranstaltung wie die Euro 2024 ist ohne ein Ehrenamt nicht denkbar. Solch ein Engagement verdient eine große Wertschätzung“, befindet die frühere Trainerin der Frauen-Fußball-Nationalmannschaft.
„Die Volunteers sind das Gesicht der Euro und heißen die Gäste aus aller Welt in der Landeshauptstadt willkommen. Sie stehen für Zusammenhalt, Respekt und Vielfalt. Neben dem Platz sind die freiwilligen Helferinnen und Helfer die Sieger der Euro 2024!“
Uniform, Mahlzeiten und Getränke und ein Abschiedsgeschenk
Alle Helferinnen und Helfer erhalten für ihren Einsatz eine Uniform, sie können zudem den öffentlichen Nahverkehr kostenlos nutzen. Während ihrer Einsatzzeit werde für Mahlzeiten und Getränke gesorgt, berichtet die Uefa, auch seien die Freiwilligen versichert. Zum Abschluss gebe es ein persönliches Zertifikat und ein Abschiedsgeschenk, über das sich der Fußballverband aber noch ausschweigt.