Den Haag/Kijkduin. Profiradfahrerinnen der Tour de France fahren im Badeort Kijkduin bei Scheveningen über die Ziellinie. Den Haag hofft auf Werbung für Radsport.

Lidy Münninghoff steht in ihrem pinken Radlershirt und der Radlerhose an der Promenade des niederländischen Badeortes Kijkduin bei Scheveningen und strahlt über ihr ganzes Gesicht. Die Vorfreude der Amateurradlerin des Vereins KEK ist riesig. Nicht mehr lang und rund Profiradlerinnen werden durch ihre Heimat fahren und in Kijkduin die Ziellinie der ersten Etappe der Tour de Femmes, also der weiblichen Tour de France, überqueren.

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Denn Den Haag will nicht nur das Fahrrad als Fortbewegungsmittel weiter nach vorne bringen, sondern auch das sportliche Radeln. Von dem Profisportereignis erhoffen sich die Stadtverantwortlichen einen großen Schwung.

Die erste Etappe der Tour de Femmes beginnt am 12. August in Rotterdam und endet in Den Haag. In acht Etappen führt die Tour weiter über Belgien nach Alpe d’Huez in Frankreich.

Der Weg der Niederlande zum Fahrradland

Die Niederlande waren nicht immer ein Fahrradland. Auslöser fürs Umdenken waren zwei zentrale Krisen in den 70er Jahren.

1972 gab es Proteste gegen die fehlende Verkehrssicherheit unter dem Motto Stop de Kindermoord („Stoppt Kindermord“). Damals zählte man 3000 Verkehrstote, darunter 450 Kinder. Ein Jahr später führte das Ölembargo auch in den Niederlanden zu autofreien Sonntagen. Das führte zu einer Verdoppelung des Fahrradabsatzes. Es folgten erste erfolglose Experimente. Aus Fehlern auf Teststrecken in Tilburg 1977 und Den Haag 1978 lernte man – und endete in einem erfolgreichen städtebaulichen Modell, dem Delfter Fahrradplan 1979.

Die Fahrerinnen passieren auf ihren 21 Kilometern vier Stadtteile von Den Haag, von Escamplaan geht es über Laak, Schilderswijk und Zuiderpark bis zum Ziel in Kijkduin. Dort ist gerade ein neues Fahrradparkhaus direkt unter der Promenade erbaut worden. Das Abstellen der Räder ist hier für einen Tag kostenlos.

Der Tag der Tour am 12. August wird natürlich gefeiert - mit Straßentheater, Graffiti-Workshops, Reparaturtrainings oder BMX-Strecken.

Weitere Infos (englisch/französisch) zur Tour de Femmes: https://www.letourfemmes.fr/en