An Rhein und Ruhr. In NRW haben die Corona-Impfungen begonnen. Am Niederrhein verabreichten mobile Teams die ersten Impfungen in Pflegeheimen. So lief der Start.

  • In NRW haben die Corona-Impfungen begonnen: 180 Portionen des Impfstoffs standen am Sonntag jedem Kreis und jeder kreisfreien Stadt zur Verfügung.
  • Auch am Niederrhein starteten mobile Impfteams mit den Impfungen in Pflegeeinrichtungen.
  • Die Landrätin des Kreis Kleve sprach von einem "wichtigen Meilenstein".

Mit der Hoffnung auf ein normales Leben hat in Nordrhein-Westfalen das große Impfen gegen das Corona-Virus begonnen. Am Sonntag konnten sich erste Bewohner von Pflegeeinrichtungen impfen lassen, nachdem das Land eine erste kleine Lieferung aus Belgien erhalten hatte. So wurde in Siegen am Morgen die 95-jährige Erika Löwer im Marienheim nach Kreisangaben geimpft. „Sie ist die erste, die bei uns geimpft wurde“, sagte ein Kreissprecher. In allen 53 Kreisen und kreisfreien Städten des Landes sollten je 180 Impfdosen an Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen verabreicht werden.

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Gegen 7.37 Uhr hatte das Warten in Düsseldorf ein Ende: Die ersten 180 Impfdosen kamen im Wohnstift Haus Lörick an und die ersten Senioren wurden geimpft. Damit ist das Seniorenheim im Linksrheinsichen das erste in der Stadt, das die Impfungen bekommt und durchführt. „Viele haben vielleicht auf mehr Impfdosen gehofft, aber wir hoffen dennoch, dass wir zügig mit der Durchimpfung vorankommen werden“, machte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) bei einem Pressetermin bei Wind und Wetter Hoffnung.

Zeitig am Sonntagmorgen starteten auch im Seniorenstift Bethanien in Moers die Corona-Schutzimpfungen im Kreis Wesel. Die ersten 180 Dosen des Biontech-Impfstoffs wurden noch am gleichen Tag verabreicht. Das Moerser Altenheim wurde laut dem Kreis-Vorsitzenden der KV, Dr. Michael Weyer, unter anderem wegen seiner Größe ausgewählt. Die Impfdosen reichten gerade aus, um die 180 Bewohner zu immunisieren.

Impfstart am Niederrhein: "Ein wichtiger Meilenstein"

Ein Team aus vier Ärzten, darunter die auch für das Seniorenheim zuständigen Mediziner des Bethanien-Krankenhauses Dr. Wolfgang Groß und Dr. Volker Koke, führten die Impfungen durch, teilte Weyer am Sonntag auf NRZ-Anfrage mit. So sei die Versorgung der Seniorinnen und Senioren für den Fall möglicher Komplikationen gewährleistet. In drei Wochen erhalten die Menschen die zweite Impfung, eine Woche nach diesem Termin sei der Schutz dann vollständig.

Helga Schneider in Mülheim ließ sich am Sonntag durch nichts und niemanden aufhalten. Noch am Morgen hatte ihre Nichte angerufen in der Senioreneinrichtung St. Christophorus: „Lass das nicht mit dir machen“, sonst bist du jetzt schon tot“, habe sie gesagt. Doch die resolute 91-Jährige war entschlossen und ließ sich als erste Mülheimerin impfen: „So lang das Ding nicht in den Po muss, ist alles gut“, sagte sie lachend und gab sich pragmatisch: „Was dabei rauskommt, werden wir sehen.“ Gleich nach Helga Schneider bekam Ehemann Heinrich seine Spritze. Der 85-Jährige sagte, das sei ein „Privileg“. Und wehgetan habe der Piekser auch nicht.

Auch im Kreis Kleve hat die bundesweite Impfkampagne gegen das Corona-Virus begonnen. Der bundesweite Impfstart sei ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen die Corona-Pandemie, sagte Landrätin Silke Gorißen am Sonntag. "Der Kreis Kleve hat heute 180 Impfdosen erhalten, mit denen die ersten Personen in einer Altenpflegeeinrichtung geimpft wurden. Für die nächsten Tage sind weitere Lieferungen angekündigt."

Die nächsten Impfdosen sind bereits angekündigt

Bei gut 312.000 Kreis Klever Bürgerinnen und Bürgern stehe man vor einer Mammut-Aufgabe, die in den nächsten Monaten viel Kraft und Ausdauer erfordern werde. "Wir hoffen auf eine hohe Impfquote, damit das neue Jahr 2021 für möglichst viele Menschen ein gesundes, unbeschwerteres Jahr wird“, so Gorißen.

In beiden Kreisen werden noch in dieser Woche weitere Lieferungen des Impfstoffs erwartet - 1839 Dosen sollen bis Silvester eintreffen. Noch unklar ist dagegen, wann genau die Impfzentren in der Region ihre Arbeit aufnehmen können. Carsten König, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, rechnet mit einem Start ab Mitte Januar. Dann seien jedoch zunächst die über 80-Jährigen an der Reihe, die mobil sind.

Fast 6000 Menschen in NRW starben bislang an oder mit Corona

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Vor rund zehn Monaten, Ende Februar, war die Corona-Pandemie auch in Nordrhein-Westfalen im Kreis Heinsberg ausgebrochen. Nach Daten des Robert Koch-Instituts infizierten sich in NRW bisher nachweislich über 378.000 Menschen. Fast 6000 starben an oder mit Corona.

Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigungen sprachen kurz vor dem NRW-Impfstart von einem Marathon, der mitten in der zweiten Infektionswelle starte und noch Monate dauern werde. Das Abstandhalten und Masketragen sei weiter sehr wichtig, da sich der Impfschutz erst langsam aufbauen könne, appellierten sie. (mit afi und dpa)