Kalkar. Insgesamt 50 Ehrenamtliche Helfer betreuen die fünf Dorfbüchereien rund um Kalkar. Eine von ihnen erklärt, warum sie sich ehrenamtlich engagiert.
Es seien immer noch die klassischen Geschichten über die Feuerwehr oder einen Ponyhof, die die Grundschulkinder am liebsten lesen, sagt Dorothee Hermanns. Sie ist Leiterin der Bibliothek in Kalkar. Alle vier Wochen kommen hier in die Hauptstelle der Bücherei, aber auch in die Büchereien der Ortsteile, Kita-Gruppen und Grundschulklassen und dürfen sich ein neues Buch ausleihen. Die Angebote der Bibliothek seien stark an Schülern und Kindern orientiert.
„Es sind auch einige dabei, bei denen die Eltern von alleine nicht mit den Kindern in die Bücherei gehen würden. Das freut mich dann besonders, diesen Kindern einen Zugang zum Lesen zu verschaffen“, erklärt Hermanns. Insgesamt gehören zu der Stadtbibliothek Kalkar fünf weitere Dorfbüchereien, die alle von ehrenamtlichen Helfern betrieben werden.
Ehrenamtlerin betreut Dorfbücherei in Niedermörmter
Eine davon ist die „St. Barnabas“ in Niedermörmter. Hier hat Sabine van Bebber-Maas vor 15 Jahren die Leitung übernommen - neben ihrem Job an der Info im Krankenhaus in Kalkar. „Ich habe mich schon immer ehrenamtlich engagiert, sei es in der Schule oder im Kindergarten bei meinen eigenen Kindern. Mir war die Förderung der Kleinen schon immer sehr wichtig“, sagt die 49-Jährige.
Auch interessant
Eine Aufgabe zu haben, aktiv zu sein, das ist es, was van Bebber-Maas am Ehrenamt so schätzt: „Eine Gemeinschaft funktioniert, wenn jeder etwas dazu beiträgt und besonders in einem so kleinen Dorf wie unserem.“ Neben den Besuchen der Kita- und Grundschulgruppen, organisiert die 49-Jährige über die Bücherei auch Dorffeste. „Einmal im Jahr führen wir öffentliche Buchvorstellungen durch“, erklärt sie. Das siebenköpfige ehrenamtliche Team der Bücherei erstellt dann eine Bücherliste, die vor Publikum vorgestellt wird. Für Essen und Trinken sorgen die Landfrauen und Messdiener.
Büchereien in Kalkar organisieren Dorftreffs
„Wir möchten so Eltern erreichen, die sonst nicht mit ihrem Kind in eine Bücherei gehen“, lauten die Beweggründe für den jährlich stattfindenden Dorftreff. Corona habe die Zusammenkunft im vergangnen Jahr jedoch unmöglich gemacht. „Deswegen haben wir Bücherkisten gepackt und diese in die Schulen und Kitas gebracht. Da ist es ganz praktisch, dass diese direkt neben unserer Dorfbücherei liegen“, sagt van Bebber-Maas.
Dennoch freue sie sich, wenn die Kinder bald wieder selbst in der Bibliothek „schmökern dürfen“. Wann dies jedoch der Fall sein wird, kann sie bisher noch nicht sagen. „Wir wollen, dass sich die Kinder und auch Betreuer wieder sicher fühlen aber dann sind wir definitiv vor Ort“, verspricht van Bebber-Maas. Ohne die insgesamt 50 ehrenamtlichen Helferinnen „würde unser Konzept gar nicht funktionieren“, betont Dorothee Hermanns.
Manche von ihnen würden bereits seit 40 Jahren die Dorfbüchereien in und um Kalkar herum ehrenamtlich unterstützen und Vorlesewettbewerbe sowie Sommerleseclubs veranstalten. „Darauf freuen wir uns und die Ehrenamtlichen schon wieder sehr, wenn bald alles wieder möglich ist“, sagt Hermanns, denn: „So wie die Lehrer berichten, scheint die Lesekompetenz der Kinder durch Corona stark gelitten zu haben.“ Sie hoffe nun, dass Aktionen, wie der Büchereiführerschein, bei dem die Kinder spielerisch die Bibliothek kennenlernen können, in naher Zukunft wieder durchführbar sind.