Niederrhein. Landwirte am Niederrhein klagen: Weil der Tau schon um 20 Uhr einsetzt, kann nicht bis in Nacht geerntet werden. Ihr Wunsch: Trockene Tage.
„Wenn’s hinterm Mähdrescher ordentlich staubt, ist das ein gutes Zeichen“, sagt Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer Nordrhein. Denn nur dann sei das Korn wirklich trocken und daher gut zu lagern. Aktuell beeilen sich die Bauern am Niederrhein und anderswo, ihre Felder zu mähen. „Wenn die Ernte jetzt im Endspurt nicht gelingt, haben viele Landwirte Einbußen“, so Rüb. Der Druck ist groß, schließlich soll es schon nächste Woche wieder regnen.
Die vielen Schauer in den vergangenen Wochen seien zwar prima fürs Wachstum gewesen, gleichzeitig ist für das Einfahren der Ernte nun mal ein paar Tage Trockenheit entscheidend. Und auch die vorher durchweichten Böden müssen Stabilität gewinnen, damit die schweren Maschinen nicht einsinken. „Zudem können wir nicht bis spät in die Nacht mähen, weil schon so gegen 20 Uhr vielerorts der Tau einsetzt“, erklärt Bernhard Rüb weiter. Somit verkürzt das Wetter den Einsatz auf den Feldern. „Wir erleben gerade eine Zitterpartie.“
Wichtigste Getreideart in NRW ist der Winterweizen
Die wichtigste Getreideart in NRW ist der Winterweizen, beim Hafer ist im Rheinland bereits die Hälfte vom Feld. Besonders empfindlich ist der Raps, dessen sehr kleine Körner schnell von den Schoten fallen, wenn sie überreif sind. Diese Körner sind dann nicht mehr aufzulesen. Aus Raps wird vorwiegend Öl gewonnen. Weiterhin geht es auch um die nächste Aussaat: Wenn wie jetzt erst spät geerntet wird, gelangt die Saat für das kommende Jahr auch erst später in die Erde. Während für die Bauern der Ertrag aus den Feldern lebenswichtig ist, spürt der Verbraucher kaum etwas von diesem Kampf mit den Unbilden der Natur. „Das Brötchen wird deswegen sicher nicht teurer. Der Anteil des Weizens im Brötchen ist maximal ein Cent, und da Weizen weltweit gehandelt wird, spielt das keine große Rolle für den Verbraucher“, so Bernhard Rüb und fügt hinzu: „Nur für den einzelnen Bauern ist das dann schade.“