An Rhein und Ruhr. Egal ob Wandern, Wellness oder Städtetrips: Die Region hat zum Ferienstart einiges zu bieten. Auch für Kurzentschlossene gibt es noch Angebote.

Wellness am Niederrhein, Familienurlaub auf dem Bauernhof oder eine Wandertour mit Freunden: Zum Start der Herbstferien am kommenden Freitag locken die Tourismus-Unternehmen in NRW mit zahlreichen Reisezielen. „Die Branche ist optimistisch“, sagt Silke Dames, Sprecherin von NRW Tourismus. Das habe eine Abfrage Mitte August ergeben. Trotz Corona, dem verregneten und kalten Spätsommer und der Hochwasserkatastrophe in einigen Regionen sei ein Aufwärtstrend „unverkennbar“.

Der pandemie-bedingte Trend zu mehr Outdoor-Aktivitäten und Campingurlaub habe sich in den Sommerferien bestätigt. Dabei zeigte sich jedoch eine neue Entwicklung: „Auch in vielen Hotels sind Nachfrage und Buchungen deutlich angestiegen“, so Dames. Städteführungen, Schifffahrten, Zoo- und Gastronomiebesuche oder Shoppingtouren hätten zuletzt stark zugelegt. „Da nun auch die Veranstaltungsbranche mehr Fahrt aufgenommen hat und viele Events stattfinden können, rechnen wir mit einer Zunahme der beliebten Reisearten Städte und Event in NRW.“

Hotel- und Ferienangebote: Buchungszahlen steigen an

Einige Kommunen hätten zwischen Mitte August und Ende September sogar eine ähnlich hohe Auslastung wie in Vorkrisenzeiten verzeichnet. Das trifft jedoch nicht auf alle Regionen zu. „Nach unseren Informationen sind die Buchungszahlen nicht besser als 2020, bestenfalls gleich gut“, sagt Klaus Schäfer, Geschäftsführer von Eifel Tourismus. Ähnlich ist die Situation im Ruhrgebiet: „Die Region zählte im ersten Halbjahr 78 Prozent weniger Gästeankünfte und fast 67 Prozent weniger Übernachtungen als im ersten Halbjahr 2019“, so Sarah Thönneßen, Sprecherin von Ruhr Tourismus. Dennoch hätten die Sommermonate die Touristiker „etwas aufatmen“ lassen.

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Grund für den verhaltenen Optimismus sei laut Anna Galon, Sprecherin von Sauerland Tourismus, unter anderem die steigende Nachfrage aus den Niederlanden: „Wie schnell und wie gut sie sich entwickelt, wird sich noch zeigen.“ Aufgrund der starken Reisebeschränkungen war der Tourismus aus den Nachbarländern in der Hochphase der Pandemie stark eingebrochen. Auch in der Eifel sei dieser Effekt spürbar gewesen. „Wir hoffen auf eine deutliche Zunahme der Buchungen aus Belgien und den Niederlanden“, sagt Schäfer. Da Fernreisen weiterhin nur bedingt möglich seien, rechne er zudem mit einer verstärkten Nachfrage von Gästen aus NRW.

Kurzentschlossene müssten sich aber keine Sorgen machen: „Es ist noch nichts ausgebucht. Alle Urlaubsmöglichkeiten stehen noch zur Verfügung“, so Schäfer. Im Sauerland seien insbesondere Ferienbauernhöfe und familienfreundliche Unterkünfte in den Herbstferien „extrem gefragt und auch schon gut belegt“, sagt Galon. „Wir empfehlen den Gästen, sich bei den Tourist-Infos zu erkundigen, wo noch Kapazitäten frei sind.“

Urlaub in der Region: Radtourismus weiterhin gefragt

Auch am Niederrhein gebe es laut Martina Baumgärtner, Geschäftsführerin von Niederrhein Tourismus, derzeit in allen Orten noch kleine Kontingente. Beliebte Reiseziele seien die Wander- und Spazierwege, der Hohe Mark Steig sowie die Gradierwerke in Xanten und Kevelaer. „Das Thema Wandern in Verbindung mit regionalem Essen und Wellness und Gesundheit nimmt einen großen Stellenwert ein“, erzählt Baumgärtner. Ausstellungen und Kulturveranstaltungen würden ebenfalls wieder stärker in den Fokus rücken, seitdem das Land Nordrhein-Westfalen einen Großteil der Corona-Maßnahmen zurückgefahren hat.

In der Eifel setzen die Touristiker vor allem auf die Themen Wandern und Radfahren. „Mit Naturerlebnis und Urlaubsangeboten im Freien können wir punkten“, so Schäfer. Die Stimmung sei grundsätzlich positiv. Einen erneuten Lockdown hält der Geschäftsführer von Eifel Tourismus für unwahrscheinlich. Auch Sauerland Tourismus verweist auf seine zahlreichen Wanderwege – darunter der Sauerland-Höhenflug, die Sauerland-Waldroute und der Rothaarsteig. „Wir sind mittlerweile aber auch eine etablierte Radregion“, sagt Sprecherin Galon. „Der Boom des Radtourismus hält nach wie vor an.“

Im Ruhrgebiet würden aufgrund der besseren Planbarkeit nun auch wieder Städtetrips und der Industrietourismus vermehrt angefragt werden. Die App „Perspektivwechsel“ und die Webseite www.industriekultur.guide böten eine interaktive Erlebnisreise inklusive kleiner Wanderrouten und einer rund 30 Kilometer langen Radtour, so Thönneßen. „Wir sind froh, dass sich der Tourismus in der Region etwas erholt hat und die Zahlen langsam wieder steigen.“

>>> NRW: Fachkräftemangel in der Tourismus-Branche

„Die Stimmung ist grundsätzlich gut und wir blicken optimistisch in die kommenden Monate“, sagt Klaus Schäfer von Eifel Tourismus. „Allerdings drückt ein anderes Problem: Fachkräfte sind im Tourismus schwer zu finden.“

Anna Galon berichtet ebenfalls von fehlenden Personal im Tourismus und Gastgewerbe: „Während der Lockdown-Zeiten, als Tourismus und Reisen nicht mehr möglich waren, haben viele Mitarbeitende Stellen in anderen Branchen angenommen.“ Diese Fachkräfte seien zu großen Teilen nicht zurückgekommen. Die Folge: Einige Betriebe im Sauerland hätten ihr Angebot aufgrund des Personalmangels bereits zurückfahren müssen.