Es ist ruhig um die islamistische Szene geworden. Obwohl viele der besonders Radikalen tot oder in Haft sind, besteht aber noch immer Gefahr.

Es ist ruhig geworden um die extremistische islamistische Szene in Nordrhein-Westfalen. Mit dem Verlust seines Territoriums in Syrien und im Irak hat der sogenannte „Islamische Staat“ an Zulauf verloren. Mit dem anfänglichen Nimbus der Unbesiegbarkeit ist auch die Attraktivität der Terrororganisation verschwunden, die insbesondere Jugendliche anzog, die sich als gesellschaftliche Verlierer verstanden. So wie der Dinslakener Nils D. und seine Freunde aus der „Lohberger Brigade“.

Jedoch gelten immer noch mehr als 3200 Menschen allein in NRW als Salafisten, und ihre Zahl steigt weiter, wenn auch nur leicht. Im Internet sind weiterhin Anwerber für den IS und andere Terrororganisationen aktiv und animieren zu Attentaten. Das Beispiel des im Oktober vereitelten Anschlags auf die Synagoge in Hagen zeigt deutlich, dass die Gefahr islamistisch motivierter Mordtaten noch nicht gebannt ist. Zumal der IS selbst noch immer im Irak, in Syrien, aber auch in anderen Ländern im Norden Afrikas, in Afghanistan oder in Südostasien aktiv ist und dort immer wieder blutige Anschläge verübt.

Der Siegeszug der ebenfalls islamistischen Taliban am Hindukusch, auch wenn sie mit dem IS verfeindet sind, ist für nicht wenige Fanatiker Beleg dafür, dass sie über den verhassten Westen und sein Gesellschaftsmodell obsiegen können, wenn sie nur beharrlich und glaubensfest genug sind.

Auch wenn sich die islamistische Szene in Nordrhein-Westfalen derzeit sehr bedeckt hält, öffentliche Kundgebungen vermeidet und aus den Schlagzeilen verschwunden ist, muss sie weiterhin im Auge behalten werden. Zwar sind viele der radikalsten Salafisten der vergangenen Jahre in Haft oder in den syrischen und irakischen Kriegsgebieten gestorben. Von ihrer Gefährlichkeit hat die Szene aber nichts eingebüßt.