An Rhein und Ruhr. Die Landeselternkonferenz (LEK) wirft dem NRW-Schulministerium im Umgang mit vorerkrankten Schulkindern Untätigkeit vor. Große Sorgen bei Eltern.
Die Landeselternkonferenz (LEK NRW) hat sich aus Frustration über die von ihr kritisierte Untätigkeit des NRW-Schulministeriums mit einem offenen Brief an die Bundesregierung gewandt, in dem sie Hilfe für sogenannte Schattenfamilien einfordert. Unter Schattenfamilien versteht die LEK Familien mit schulpflichtigen Kindern, die aufgrund von Vorerkrankungen nicht geimpft werden können oder die trotz Impfung dem Risiko schwerer Krankheitsverläufe ausgesetzt sind.
LEK-Vorsitzende Staar: „Bin mit Zuschriften überhäuft worden“
Die Zahl der betroffenen Kinder schätzt die LEK-Vorsitzende Anke Staar allein in NRW auf bis zu 50.000. „Ich bin in den vergangenen Monaten mit Zuschriften von hilfesuchenden Eltern überhäuft worden“, sagte Staar der NRZ. Diese hätten, anders als etwa die Eltern von akut erkrankten Kindern, keinen Anspruch auf Unterstützung.
Häufig, so heißt es in dem Brief an Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, seien die Eltern gezwungen, ihre Kinder trotz Vorerkrankungen zur Schule zu schicken und lebten deswegen in „zermürbender Angst vor einer Infektion“. Andere gerieten in „existenzielle Bedrängnis“, weil sie ihren Beruf aufgäben, um die Kinder betreuen und unterrichten zu können.
LEK fordert Aufhebung der Präsenzpflicht für vulnerable Gruppen
Schulen, so eine Kernforderung der LEK, müssten vom Bund als „kritische Infrastruktur“ eingestuft werden, damit der Bund Maßnahmen anordnen könne, die bislang vom Landesschulministerium versäumt worden seien. Dazu zählt die LEK: Die Ausstattung der Schulen mit wirksamen Filtergeräten, kindgerechten FFP2-Masken und kindgerechten sowie sicheren PCR-Lolli- oder Gurgel-Testungen für alle Grundschulen und Förderschulen.
Außerdem fordert die LEK die „Aufhebung der Präsenzpflicht für vulnerable Schülergruppen und Kinder mit vulnerablen (gefährdeten, die Red.) Familienmitgliedern“ und damit verbunden die Finanzierung von häuslicher pädagogischer Unterstützung sowie die digitale Ausrüstung von Schulen und Schülern, um ihnen eine Teilhabe am Hybrid-Unterricht zu ermöglichen.