An Rhein und Ruhr. Jan Jessen sprach mit Korrespondent Miguel Sanches über die Lage in Afghanistan und politische Auswirkungen. Hier können Sie das Video sehen.
Was geschieht gerade in Afghanistan, dem Land, in dem die Bundeswehr zwanzig Jahre war, und das nach dem Abzug der westlichen Truppen kollabiert ist? Was müssen die innenpolitischen Konsequenzen aus der Tragödie sein, die sich gerade am Hindukusch ereignet? Darüber sprachen Chefkorrespondent Miguel Sanches und Politikchef Jan Jessen am Montagabend im NRZ-Live-Talk. Moderiert wurde die Veranstaltung von NRZ-Vizechefredakteur Ralf Kubbernuß und Reporterin Ann-Christin Fürbach.
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Jessen berichtete von seinen Erfahrungen in Kabul, der Zeit, als die Regierung zusammenbrach und die Taliban die Macht übernahmen. Darüber, wie der rasche Sieg der Taliban nicht nur westliche Beobachter, sondern auch einheimische Menschen überraschte; über das bange Warten auf die Nachricht, wann es zum Flughafen gehen kann. Besonders bitter, so Jessen, sei es gewesen, so viele Menschen zurückzulassen.
Miguel Sanches warnte vor Schuldzuweisungen in der Innenpolitik. Auch er betonte, dass niemand mit einem so schnellen Kollaps des Landes und seiner Streitkräfte habe rechnen können. Jedoch müssten Lehren aus dem Scheitern des Westens gezogen werden. „Wir werden es uns künftig dreimal überlegen, ob wir irgendwo intervenieren“, so Sanches. Zudem müsse sich Deutschland aus der Abhängigkeit der USA lösen. „Wir hätten früher raus gemusst.“ Das Fazit von Sanches: „Wir haben in Afghanistan ein stückweit unsere Unschuld verloren.“