An Rhein und Ruhr. Corona-Schnelltest im Auto-Drive-In: Eine Klinik und Hausarztpraxis in Hessen haben das Konzept aus Südkorea adaptiert. Eine Idee auch für NRW?

Die Idee von sogenannten Corona-Drive-In-Test
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aus Südkorea ist inzwischen auch in Deutschland angekommen. Dort stehen Menschen mit ihren Autos in Schlage, um sich auf das Coronavirus testen zu lassen, Das Konzept ist bereits in Hessen adaptiert worden. Eine Kreisklinik in Südhessen nimmt Abstriche durch das Autofenster. Und auch auf dem Hinterhof einer Hausärztin in Marburg können Verdachtsfälle für einen Abstrich vorfahren. Auch ein Modell für NRW?

„Derzeit sind uns keine Planungen solcher Drive-Ins bekannt“, hieß es seitens des NRW-Gesundheitsministeriums in Düsseldorf. „Wenn dann werden solche Planung vor Ort mit den Unteren Gesundheitsbehörden, der niedergelassenen Ärzteschaft und weiteren Akteuren vorgenommen“, sagte ein Sprecher.

Gesundheitsministerium NRW: Diagnostikzentren schonen Ressourcen

„Grundsätzlich können alle Maßnahmen, die der Entlastung niedergelassener Ärzte und mögliche Ansteckungsgefahren minimieren, sinnvoll sein. Dies muss aber vor Ort in enger Absprache aller Beteiligter geschehen“, so der Sprecher. In einigen Kreisen und kreisfreien Städten wurden bereits Diagnostikzentren eingerichtet, die zentral Abstriche durchführen. „Dies schont ärztliche und materielle Ressourcen.“

Die Corona-Drive-ins seien ein „interessantes Konzept“, sagt Virologin Stephanie Pfänder von der Ruhr Universität Bochum. „Ich finde das auf jeden Fall sinnvoller, als wenn ein Patient der sich möglicherweise infiziert hat, sich in eine Notaufnahme setzt.“ Es sei gut, dass der Patient im Auto isoliert bleibe. „Wie das tatsächlich alles in den Kliniken umsetzbar ist, kann ich nicht einschätzen.“

Tests im ambulanten Bereich statt Krankenhaus-Drive-In?

Obwohl auch Volker Heiliger, Sprecher der Ärztekammer Westfalen-Lippe, keine konkreten Überlegungen für Drive-Ins bekannt sind, sei das Konzept „keine dumme Idee.“ Hilfreich könnten aber auch Container sein, in denen die Patienten „einer nach dem anderen“ getestet werden. „Wir hören von unseren Ärzten, dass es verstärkte Nachfragen nach Tests gibt. Praxen haben Probleme damit, Verdachtsfälle zu separieren, weil sie die Räumlichkeiten dazu nicht haben.“

Derartige Drive-Ins an Kliniken dienten der Sache allerdings nicht, findet Mirko Ristau von der Krankenhausgesellschaft NRW, der keine derartigen Pläne von Krankenhäusern im Bundesland bekannt sind. „Stattdessen sollten Tests im ambulanten Bereich und über die Gesundheitsämter stattfinden.“ (mit dpa)