Essen. Bei der Ausbreitung des Coronavirus fällt kaum auf, dass es schon mehrere Tausend Grippekranke in NRW gibt. Krankheitsverlauf mitunter schwerer.
Die Krankheitssymptome ähneln sich, doch die Bewertung der Gefahr ist höchst verschieden: Während die Ausbreitung des Coronavirus in NRW zunehmend zu Einschränkungen im öffentlichen Leben führt, bleibt die Influenza-Grippe bis dato ohne größere Konsequenzen. Die Fallzahlen allerdings überschreiten die bisherigen beim Coronavirus deutlich.
Insgesamt 2600 Grippe-Kranke wurden in der letzten Februar-Woche in NRW registriert. Insgesamt lag die Zahl der erwiesenen Grippe-Erkrankungen bis zur 9. Kalenderwoche damit landesweit um etwa 1700 Fälle höher als zum gleichen Zeitpunkt in der Grippe-Saison 2018/19. Das geht aus den Daten des Landeszentrums Gesundheit NRW (LZG) hervor.
Zahl der Grippe-Kranken in NRW steigt
Im Februar nahm die Zahl der Grippe-Kranken in NRW nahezu in jeder Woche zu. „Influenzaviren können bereits übertragen werden, bevor Symptome auftreten“, teilt das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin mit. Damit ähneln sich Influenza-Grippe und Coronavirus-Infektion. Unter den bis dato gut 600 Coronavirus-Fällen in NRW seien die meisten bis dato mild verlaufen. Zwei Menschen kamen jüngst - Stand Montag - wegen einer Corona-Infektion zu Tode.
„Eine Influenza ist oft durch einen plötzlichen Erkrankungsbeginn mit Fieber, Muskel- oder Kopfschmerzen gekennzeichnet. Häufig kommt etwas später ein trockener Reizhusten dazu. Allerdings erkranken längst nicht alle Infizierten so typisch“, teilte das Robert-Koch-Institut mit. Bei älteren Erkrankten beispielsweise bleibe häufig Fieber aus.
Mehr als 4600 Menschen in NRW wegen Grippe im Krankenhaus
Nach Auskunft der Stadt Düsseldorf wurden in der ersten März-Woche in der Landeshauptstadt 200 Grippe-Infizierte registriert. „Davon waren oder sind 185 Erkrankte im Krankenhaus“, sagte ein Sprecher der Stadt. Bei den zuletzt sechs in Düsseldorf registrierten Fällen von Corona-Infektionen hätten viele der Betroffen „keine oder nur sehr leichte Krankheitssymptome gezeigt“, sagte der Sprecher. Stand Ende Februar wurden seit Beginn der aktuellen Grippesaison in NRW bis dato 4671 Menschen wegen Grippe im Krankenhaus behandelt.
Dennoch sind die Behörden gewarnt, zum es beim Coronavirus bis dato keine menschlichen Resistenzen gibt wie bei der Virusgrippe, sagen Experten - und es fehlt bis dato ein Impfstoff. Inwieweit die allgemeine Sensibilisierung etwa zum regelmäßigen Händewaschen und anderen Schutzvorkehrungen die Verbreitung von Influenza-Grippe beeinflusst, können Experten nicht sagen. Im Vergleich mit der Grippe-Saison 2017/2018 sei die bisherige Grippewelle deutlich weniger stark. Vor zwei Jahren war laut RKI die Zahl der Toten im Zusammenhang mit Grippe auf bundesweit 25.000 Menschen geschätzt worden - tatsächlich nachgewiesen war Grippe als Todesursache allerdings nur in den allerwenigsten Fällen. (dae)