Am Niederrhein..

Harte Zeiten für Klüngelskerle, Lumpensammler und Sperrmülltouristen: Der Kreis Wesel will schärfer gegen illegale Müllsammler vorgehen: „Rund 50 Prozent des am Vortag abgestellten Sperrmülls sind am Abholtag nicht mehr da“, erklärt Michael Fastring vom Fachdienst „Wasser- und Abfallwirtschaft Kreis Wesel. Das ist nicht nur wegen der zurückbleibenden Müllhaufen am Straßenrand ungern gesehen, sondern hat auch finanziellen Konsequenzen.

Wegen der stetig steigenden Rohstoffpreise sind insbesondere Altmetalle heiß begehrt. Aber auch Elektrogeräte: Zum Beispiel nimmt der Kreis Wesel statt der möglichen drei Millionen Euro nur 1,5 Millionen Euro für gebrauchte Kühlgeräte ein. „Am Ende können die Müllgebühren nicht in der gewünschten Höhe gesenkt werden. Dann zahlt jeder Einwohner drauf“, betont Fastring.

FCKW entweicht ungehindert

Doch nicht nur der finanzielle Aspekt bereitet den Abfallexperten Kopfzerbrechen. Die Folgen unsachgemäßer Entsorgung sind noch problematischer: Bei Kühlschränken beispielsweise entfernen unbefugte dritte Personen die für sie lukrativen Kompressoren, Wärmetauscher, Kühlmittelleitungen und Kabel meist unsachgemäß von den Geräten und nehmen billigend in Kauf, dass Öl unkontrolliert austritt und der Klimakiller FCKW ungehindert in die Atmosphäre entweicht. „Das ist Umweltkriminalität“, betonten Heinrich-Jürgen Peters (CDU) und Daniela Schwitt (SPD) jüngst im Bauausschuss des Kreises. Udo Jessner, Prokurist bei der Kreis Weseler Abfallgesellschaft, kündigte auch schon an, dass man versuchen werde, ordnungsrechtlich gegen illegaler Sammler vorzugehen. Überwachungsaktionen sind zunächst in Wesel und Kamp-Lintfort geplant.

Doch bei verstärkten Kontrollen allein soll es nicht bleiben. Auch die Abfuhr soll im Kreis Wesel bürgerfreundlicher gestaltet werden. Die Wertstoffhöfe werden ausgebaut und die Abfuhr könnte demnächst sogar ins Haus kommen und den Sperrmüll an der Tür abholen. „Wir planen ein entsprechendes Modellprojekt mit einem gemeinnützigen Träger in Kamp-Lintfort“, berichtet Fastring.

Andere Städte haben mit besseren Angeboten gute Erfahrungen gemacht. „Bei uns ist das Problem nicht ganz so ausgeprägt, da wir nicht nach Plan die Stadtteile abfahren, sondern auf Anforderung kommen“, erklärt Volker Lange, Sprecher der Wirtschaftsbetriebe in Duisburg. Auch die über die Stadt verteilten vier Wertstoffhöfe würden sehr gut angenommen.