Düsseldorf. Die Düsseldorfer Polizei hat einen SUV an der Königsallee aus dem Verkehr gezogen. Die Begründung sticht ins Auge: Das goldene Auto sei zu grell.

Das goldene Auto strahlte und genau das stellte für die Düsseldorfer Polizei am Sonntag ein Problem dar. Der mit goldener Folie überzogene Wagen sei eventuell zu grell für den Straßenverkehr, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Beamten war der SUV am Sonntag bei einer Kontrolle gegen sogenannte Autoposer nahe der Königsallee aufgefallen.

Ein Gutachter solle nun klären, ob die goldene Folie eine „Blendeinwirkung“ haben könnte, die den Straßenverkehr gefährdet, wie der Polizeisprecher sagte. Zudem habe man an dem Wagen eventuelle Manipulationen am Auspuff und Rücklicht festgestellt. Die Polizeibeamten stellten das Auto sicher, der 30 Jahre alte Fahrer musste zu Fuß weiter. Und das, obwohl ihm die Veränderungen an seinem Auto angeblich nicht bewusst gewesen sei.

Auffällige Autos sind nicht ungewöhnlich in Düsseldorf

Zahlen, wie oft die Polizei so auffällig folierte Autos sicherstellt, konnte ein Polizeisprecher auf Nachfrage zwar nicht nennen: „Aber das passiert schon öfter. In Düsseldorf gibt es von solchen Fahrzeugen ja einige.“ Ein so außergewöhnliches Erscheinungsbild lasse zudem häufig Rückschlüsse auf technische Veränderungen zu, die Fahrzeughalter im schlimmsten Fall zurückbauen lassen müssen.


Die Düsseldorfer Polizei gründete bereits vor mehr als einem Jahr die „AG Tuning“. Seitdem bremsen die Ermittler regelmäßig die „Auto-Poser“-Szene aus, die Wagen teilweise illegal tiefer legt, Motoren verändert oder unerlaubte Reifen aufzieht. An der Königsallee legen sich die Polizisten vor allem bei Sonnenschein und an Wochenenden auf die Lauer.

Glänzende Folie kostet viel Geld

Denn obwohl inzwischen bekannt ist, dass dort regelmäßig kontrolliert wird, stellten die Beamten auch am vergangenen Sonntag wieder neben dem goldenen SUV noch drei weitere Autos und eine Harley Davidson für eine Untersuchung durch einen Sachverständigen sicher.


Der glänzende SUV ist allerdings nicht der erste Fall von Glitzer-Tuning in Deutschland. Und dennoch lassen sich Fahrer immer wieder für viel Geld glänzende Folien aufziehen. „Solch eine Folierung kostet – wenn sie gut gemacht ist – 2500 bis 3000 Euro“, sagte Harald Schmidtke, Geschäftsführer des Verbands der Automobil-Tuner. „Ob sie zulässig ist, wird ein Gutachter entscheiden müsse“, so Schmidtke. „Blendet sie andere Verkehrsteilnehmer, ist das allerdings ein KO-Kriterium.“

Ähnlicher Fall in Hamburg

In Hamburg war das zunächst anders, als die Polizei im April den Fahrer eines goldfolierten Porsches stoppte und ihn verwarnte. Die Beamten forderten den Mann auf, die Folie abzuziehen. Wenige Tage später wurde der 31-Jährige aber wieder mit dem Gold-Porsche gestoppt. Diesmal schleppte die Polizei den Luxuswagen ab.


Auch der TÜV Rheinland kennt das Phänomen. In einem ähnlichen Fall hatte ein Gericht den TÜV-Experten Thorsten Rechtien zu Rate gezogen. Ergebnis damals nach ausführlichen Untersuchungen: Die Folierung war nicht zulässig. „Über den aktuellen Fall sagt das allerdings nichts aus“, so Rechtien. Hier müsse der Gutachter einzeln entscheiden. Grundsätzlich gelte aber Paragraf 30 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO): Fahrzeuge müssen demnach „so gebaut und ausgerüstet sein, dass ihr verkehrsüblicher Betrieb niemanden schädigt oder mehr als unvermeidbar gefährdet, behindert oder belästigt.“ (dpa/red)