Duisburg-Rheinhausen. Vor fünf Jahren waren bei Untersuchungen römische Funde aufgetaucht. Die Politik in Duisburg zog daraus jetzt die Konsequenzen.

Vermutlich ist es der erste Bebauungsplan in Rheinhausen, der in den vergangenen 40 Jahren von der Bezirksvertretung komplett eingestampft worden ist, ehe er rechtskräftig wurde. Das meint zumindest Ferdi Seidelt, der Fraktionschef der CDU in der Bezirksvertretung. Es geht um das Areal am Moerser Stadtrand zwischen Auf dem Weil, der Asberger Straße und dem namensgebenden Burgfeld. Die Lage ist attraktiv. 42 Ein- und Zweifamilienhäuser auf Grundstücken zwischen 250 und 600 Quadratmetern waren hier seit über zehn Jahren geplant. Investor war die Sparkassen Grund GmbH aus Emmerich.

Mit schwerem Gerät suchen die Archäologen nach Zeugnissen der römischen Geschichte. Es musste erst einmal die oberen Schichten abgetragen werden.
Mit schwerem Gerät suchen die Archäologen nach Zeugnissen der römischen Geschichte. Es musste erst einmal die oberen Schichten abgetragen werden. © Fabian Strauch / FUNKE Foto Services | Fabian Strauch


Die Grünen, die den Stilllegungsantrag gestellt hatten, führten mit Klimaschutz und archäologischen Funden „gewichtige Argumente“ an, räumt Seidelt ein. Nach einer fünfminütigen Sitzungsunterbrechung war auch die zentrale Zustimmung der SPD gesichert. „Das war das Abschiedsgeschenk der Genossen für Claudia Leiße, die ihre politische Laufbahn beendet“, sagt Seidelt. Die CDU hätte den Antrag gerne im Herbst erneut beraten, Experten dazu befragt und enthielt sich. Eine Bebauung auf den Resten des römischen Lagerdorfs „Vicus Asciburgium“ sei auch ohne Keller möglich. Aber die geschichtlichen Zeugnisse müssten zugänglich sein, wandte Leiße ein.

Erste Bürgerbeteiligung 2009

Bereits 2009 hatte die Stadt zu einer ersten Bürgerbeteiligung eingeladen, die großen Widerstand in der Nachbarschaft erkennen ließ. Begründet wurde die Ablehnung mit den negativen Auswirkungen auf das Freilandklima, die zunehmenden Starkregenereignisse, den Biotopverbund und dem wissenschaftlichen Interesse an den römischen Funden, erinnert sich Leiße.

Die römische Siedlung war bekannt. „Mit spektakulären Funden sei nicht zu rechnen“, hieß es vor Jahren noch von Seiten der Stadt, als die Bagger rollten und das Feld für die Archäologen bereiteten.

Seit zwei Jahren ist das Burgfeld ein eingetragenes Bodendenkmal

Nach gut zwei Jahre dauernden intensiven archäologischen Untersuchungen stand fest, dass sich dort bis zum 1. Jahrhundert ein Kastell befunden hat und im Boden bedeutende Geschichtszeugnisse sind.


Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger Westen„Häuser entstehen dort sicherlich nicht, womöglich grasen dort wie früher wieder Schafe“, hatte Leiße schon vor vier Jahren vorausgesagt. Das Areal wurde zunächst vorläufig unter Schutz gestellt. Die Beurteilung durch das Rheinische Amt für Denkmalpflege führte dann dazu, dass das Gelände mit einer Größe von dreieinhalb Fußballfeldern im Dezember 2018 in die Denkmalliste eingetragen wurde. Leiße gehen davon aus, dass auch jenseits der Straße Burgfeld Funde aus der Römerzeit im Boden schlummern, das aber in den 90er Jahren keine Beachtung fand.