Mönchengladbach. Drei Männer und eine Frau sind in Mönchengladbach aus dem Obergeschoss eines Wohnhauses gestürzt. Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung.

Bei einem Sturz aus dem dritten Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses im Mönchengladbacher Stadtteil Odenkirchen ist am Donnerstagabend ein 31-jähriger Mann ums Leben gekommen, zwei weitere Männer und eine Frau wurden schwer verletzt. Wie Polizei und Feuerwehr mitteilten, brach an einem Laubengang, über den die Mieter von außen in ihre Wohnungen gelangen, das Geländer ab. Zwischen den Opfern hatte es zuvor offenbar einen Streit gegeben.

"Ein 31-jähriger schwerstverletzter Mann konnte trotz Reanimationsversuchen nicht gerettet werden und verstarb noch am Unglücksort", teilte die Feuerwehr am Abend in einer Pressemitteilung mit.

Sturz aus Obergeschoss: Warum brach das Brüstungsgitter?

Gegen 18.50 Uhr war die Feuerwehr zu dem Mehrfamilienhaus in der Straße Am Kammerhof gerufen worden. Zwei Rettungshubschrauber waren ebenfalls hinzugeordert worden. Einer brachte schließlich einen der Schwerverletzten in ein Krankenhaus. Die beiden anderen wurden mit Rettungswagen in Kliniken gebracht, teilte die Polizei am späten Abend mit. Auch mehrere Notfallseelsorger waren vor Ort im Einsatz, berichtete die Feuerwehr.

Zwei der drei Personen, die von dem Zugang abstürzten, seien schwer verletzt, die weitere Person gelte als schwerst verletzt, sagte ein Polizeisprecher am Freitag auf Nachfrage. Alle drei würden nach wie vor im Krankenhaus behandelt.

Zwei Männer sollen mit einer Frau in Streit geraten sein

Laut Zeugenaussagen soll es am Nachmittag zunächst zu persönlichen Streitigkeiten zwischen den beiden 31-jährigen Männern und der 40-jährigen Frau gekommen sein. Ein 47-jährige Mann soll daraufhin hinzugekommen sein und versucht haben zu schlichten. Es habe sich ein Gerangel zwischen den vier alkoholisierten Personen entwickelt, das sich in Richtung des Brüstungsgitters des Laubenganges verlagerte. Im weiteren Verlauf brach das Brüstungsgitter aus der Verankerung und die vier Personen stürzten aus dem dritten Obergeschoss in einen Innenhofbereich. Derzeit wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt.

Bereits am Abend seien erste Zeugen befragt worden, berichtete die Polizei. Es seien Spuren gesichert worden, zudem hatte die Feuerwehr mit einer Drohne das Gebäude von außen hin untersucht.

Oberste Etage vorerst unbewohnbar - andere Geländer werden gesichert

Das Mehrfamilienhaus mit 24 Wohneinheiten ist Baujahr 1970, teilte eine Sprecher der Stadt Mönchengladbach am Freitag auf Nachrage mit. Es ist "augenscheinlich insgesamt sanierungswürdig", sagte er. Ein Statiker habe im Auftrag der Stadt am Freitag auch die Standsicherheit der übrigen Geländer und Balkone geprüft und befand, es gebe keine weiteren statischen Probleme an dem Gebäude, teilte die Stadt mit.

Deshalb sehe man bei der Stadt keinen Grund, das gesamte Gebäude räumen zu lassen. Es bleibe jedoch bei der noch am Donnerstagabend veranlassten Sperrung des dritten Obergeschosses, das bis auf weiteres aus Sicherheitsgründen nicht betreffen werden darf. An den beiden darunter liegenden Etagen sollen die Brüstungen der jeweiligen Zugangsebenen provisorisch gesichert werden. Am obersten Geschoss sei dies jedoch nicht möglich, sagte der Sprecher, "weil es keine Geschossdecke gibt, um eine Absturzsicherung zu verankern."

"Für eine turnusmäßige Überprüfung von Wohngebäuden in dieser Größe durch die Behörden gibt es keine rechtliche Grundlage", erklärte die Stadt. Einen konkreten Anlass zu einer Überprüfung des Gebäudes durch das Bauordnungsamt "gab es bislang ebenfalls nicht." Im Jahr 1995 war eine Nutzungsänderung bei dem Gebäude von der Stadt genehmigt worden: Die in einem Anbau ursprünglich eingerichtete Kita wurde zu drei Wohnungen umgewandelt.

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(dae)