Heteren. Ein Niederländer eröffnete einen Sexclub in einer streng christlich geprägten Gegend. Nach heftigen Beschwerden von Nachbarn macht er einen Rückzieher.
Der Betreiber eines Sado-Maso-Clubs in den Niederlanden gibt sich geschlagen. Nachdem Anwohner über das fesselnde Etablissement geschimpft hatten, wird es nun geschlossen. Der Chef des Sexclubs ist enttäuscht: Man habe sich stets an die Gesetze gehalten. „Wir tun niemandem etwas Böses. Aber offenbar ist die Prüderie der Gesellschaft im Jahr 2025 sehr präsent.“
„Betuwe Kinkt“ heißt das in Verruf geratene Lokal in der Provinz Gelderland, es hatte erst im Sommer 2024 geöffnet. Regelmäßig fanden in dem westlich von Arnheim gelegenen Dorf Heteren BDSM-Partys statt, also Zusammenkünfte gleichgesinnter Frauen und Männer, die die Lust am Schmerz eint. Der Betreiber möchte anonym bleiben, er stieß den Proteststurm selbst an – unabsichtlich. Denn er hatte mit der Regionalzeitung „de Gelderlander“ über sein Herzensprojekt gesprochen, um BDSM „aus der Tabuzone“ zu holen, wie er sagt. Das Blatt brachte den Bericht am 29. Januar. Überschrift: „Versauter Sex in der Betuwe“.
Auch interessant
Lack- und Leder-Verbot für Gäste des BDSM-Clubs
Die fromme Leserschaft war empört. Heteren liegt am Rand des sogenannten niederländischen Bibelgürtels – einer Region, in der viele strenggläubige Anhänger reformierter Kirchen leben. Nur einen Tag nach der Veröffentlichung habe der Vermieter dem Club gekündigt, berichtet der Betreiber. Der Mann hatte offenbar Sorge um seinen Ruf. Sex in the Village? Bitte nicht in Heteren.

Dabei hatte der Betreiber seine Stammgäste in devoter Vorahnung stets gebeten, nicht in Lack-und-Leder-Montur zu den Partys anzureisen. Sondern in Alltagskleidung, um die Nachbarn nicht zu erschrecken. Nützte ihm jedoch ebenso wenig wie sein Versprechen im „Gelderlander“, im Club gehe es gar nicht so wild zu, wie sich das manche dächten: „Auf unseren Partys kommt es oft nicht zu Sex im Sinne einer Penetration, sondern es wird jemand gefesselt oder bekommt einen Klaps auf den Po.“
Auch interessant

Der Inhaber will jetzt einen neuen Standort finden. Einen, wo er sich nicht als Sklave von Moral und Anstand fühlt. Er sieht sich auf einer Mission: Mehr als 30.000 Niederländer seien auf der Online-BDSM-Plattform FetLife angemeldet. „Doch die Orte, an denen wir unsere Wünsche aktiv ausleben können, sind – abgesehen vom Schlafzimmer natürlich – begrenzt.“ Zwar gebe es in der Gegend Swingerclubs, die derartige Vergnügungen im Programm hätten. Die verlangten jedoch 50 Euro Eintritt, was der Betreiber nicht mit seinem sozialen Gewissen vereinbaren möchte. Die BDSM-Szene müsse für jede und jeden zugänglich sein, findet er.
Nur vielleicht nicht im Bibelgürtel.