Nieuwegein. Mädchen in niederländischer Reihenhaussiedlung getötet. Unter Verdacht steht ein 29-Jähriger. Mord weist Parallelen zu Aschaffenburg auf.

Am Tatort haben Menschen aus der Nachbarschaft Stofftiere und Blumen niedergelegt. Die Anemoonstraat in der Kleinstadt
Nieuwegein ist normalerweise eine ruhige Wohnstraße – doch seit dem Wochenende ist nichts mehr, wie es war. Am Samstag wurde dort ein elfjähriges Mädchen erstochen. Getötet offenbar von einem Mann (29), der wahllos auf sein Opfer losging. Nun haben auch die Niederlande ihren Aschaffenburg-Moment.

Die 65.000-Einwohner-Gemeinde, ein Vorort von Utrecht, steht unter Schock. Bürgermeisterin Marije van Beukering (53) sprach von einem „Albtraum“. „Ich kann mir vorstellen, dass die Nachbarschaft hier sehr schockiert ist. Ich bin es auch“, sagte sie und verwies darauf, dass sie selbst Kinder habe.

Mutmaßlicher Mörder erschien Nachbarn „verwirrt“

Menschen aus der beschaulichen Reihenhaussiedlung berichteten Reportern von eindrücklichen Szenen, die sich am Wochenende abgespielt hätten. Etwa von dem Moment, als die Mutter des Mädchens realisiert habe, dass ihre Tochter tot ist. Sie habe geschrien, das sei schrecklich gewesen, berichtete ein Nachbar laut der Zeitung „AD“: „Ich habe die Fenster geschlossen, um es nicht hören zu müssen.“

Das Kind erlag auf der Straße seinen durch ein Messer zugefügten Verletzungen. Die niederländische Polizei hat den Tatverdächtigen festgenommen. Das Mädchen sei ein Zufallsopfer gewesen, so die Polizei. Zeugenaussagen zufolge sei es auf dem Weg zum Spielen bei einer Freundin gewesen, als sie gegen 14.45 Uhr niedergestochen wurde.

Nachbarn trauern um das tote Mädchen.
Nachbarn trauern um das tote Mädchen. © AFP | Robin Van Lonkhuijsen

Der mutmaßliche Angreifer sitzt in Untersuchungshaft. Nach Angaben der Polizei besitzt er die niederländische und die marokkanische Staatsangehörigkeit. Sein Motiv ist unklar. Er lebte ebenfalls in Nieuwegein und habe in der Woche vor dem Angriff auf Nachbarn „verwirrt“ gewirkt. Dies spricht dafür, dass der 29-Jährige psychisch krank sein könnte.

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Auch deshalb erinnert der Mord an die Tat von Aschaffenburg. In der fränkischen Stadt hatte ein Mann am 22. Januar ein Kleinkind und einen Mann getötet und drei weitere Menschen verletzt. (joe)