Graft. Im Land van Leeghwater bei Alkmaar gibt’s viel zu entdecken: malerisch-niedliche Dörfer, ein Hotel für Kühe und einen Mini-Kiosk.
Jaap Klaver kommt aus seinem Wohnzimmer nach vorne. Ein Junge aus der Nachbarschaft möchte etwas zu naschen kaufen. Lakritze, nach Karamell schmeckende, aber wie Zitronendrops aussehende Klümpchen, Mäusespeck, Armbänder mit kleinen Zuckerbonbons: Hier gibt es alles, was das Herz begehrt, es ist wie ein Kiosk aus guten alten Zeiten. Das Besondere: Der Laden ist nur 5,5 Quadratmeter groß – und somit der kleinste Bonbonshop im Land.
Eine Tüte gemischte Bonbons
Bram en Aagie heißt der Winkel, ist im kleinen Örtchen Graft bei Alkmaar zu finden und kann auf eine lange Tradition zurückblicken. 1890 war es, als Bram und Aagje van Petten hier anfingen, Waren des täglichen Bedarfs zu verkaufen. Es gab Brot, Gemüse, Zigarren und Zigaretten. Die Rauchwaren sind durch ein für die winzigen Ausmaße des Shops reichhaltiges Sortiment an Süßigkeiten aus Großmutters Zeiten ersetzt worden. Wer noch ule Skins oder stroopoldaatjes kennt, sollte nach Graft fahren, aber nicht nur dann.
Die Umgebung ist nämlich wunderschön und für eine Radtour nur wärmstens zu empfehlen. Als Startpunkt oder Ziel bietet sich das ehemalige Fischerdorf De Rijp an, die Waage aus dem Jahr 1630 muss keine Vergleiche mit den wesentlich größeren Gebäuden in Amsterdam oder Alkmaar scheuen. Gleich nebenan prangt Het Wapen von Munster, aber nur am Eingang zu einem Lokal, in dem man gut einen Happen essen und ein Getränk zu sich nehmen kann.
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Land van Leeghwater heißt das idyllische Fleckchen Erde, das vor Hunderten Jahren dem hier alles dominierenden Wasser abgerungen und eingepoldert wurde. Auch wenn größere Städte nicht weit entfernt sind, hat man im „Vorgarten Alkmaars“ das Gefühl von Weite, Ruhe und Idylle. Es gibt sogar ein Hotel für Kühe. Die Familie Holsteins führt in Zuidschermer einen modernen Milchviehbetrieb, in dem Melkroboter den Menschen die Arbeit am Euter abnehmen. Dreimal am Tag gehen die 360 Kühe automatisch zur Box und lassen sich acht bis zehn Liter Milch abzapfen, die im nahen Beemster zu Käse verarbeitet wird. „Wir haben immer ein paar Kühe dabei, die es verbummeln, zum Roboter zu gehen, meistens dieselben“, verrät Lieke Holsteins lachend. Die Kühe sind gechipt, daher weiß die Familie, wer zu viel Milch mit sich herumschleppt.
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