Dokkum. In Dokkum war bis 1997 der Wendepunkt der Elfstädtetour. Damals hieß das „die Hölle des Nordens“. Heute gibt es eine Eisfontäne.
Weißer Rauch steigt auf, aber ein neuer Papst ist es nicht, der angekündigt wird. Wir sind auch nicht auf dem Petersplatz in Rom, sondern auf dem Markt in Dokkum. Hier steht die Eisfontäne, eine unscheinbare, wenn auch sehr teure Skulptur, aus der eben weißer (Wasser-) Dampf emporsteigt. Am Nachmittag ist sie noch recht kühl, abends dann schon teils vereist.
Als Leeuwarden im Jahr 2018 Europas Kulturhauptstadt war, erhielten alle elf Städte in Friesland eine Eisfontäne – in Erinnerung an die Tradition der Elfstädtetour der Eisläufer. 1997 fand das Spektakel zum letzten Mal im Norden der Niederlande statt, seitdem sind die Winter zu mild, als dass es wieder gefahrlos aufs Eis gehen könnte.
Etwa 500 Meter die Hoogstraat runter Richtung Diepswal erzählt ein Schild diese Geschichte. „Keerpunt“ ist dort zu lesen, auf Deutsch „Wendepunkt“. Die Eisläufer kamen aus dem 70 Kilometer entfernten Franeker nach Dokkum. „Das wurde die ‘Hölle des Nordens’ genannt“, berichtet Stadtführer Nico Haagens. „Es ging gegen den bitterkalten Nordostwind, nirgendwo hatten die Läufer Schutz davor. Und wenn sie in Dokkum ankamen und ihren Stempel kriegten, mussten sie zurück nach Leeuwarden.“
Nicht alle waren gut in der Zeit. Wer nicht um 23 Uhr in Dokkum ankam, hatte Pech. „Dann ging die Brücke herunter und die Läufer wurden vom Eis gezogen. Es wäre zu gefährlich gewesen, noch bis nach Leeuwarden zu laufen. Das sorgte bei manchen Läufern für bittere Tränen“, erzählt Nico Haagens.
Das kleine Dokkum ist eine alte Stadt, ihre Geschichte teilt sich in fünf Abschnitte. Erstmals erwähnt wird der Ort im Jahr 754 mit der Ermordung des katholischen Mönchs Bonifatius. 1298 werden Dokkum die Stadtrechte verliehen, ab ca 1500 macht der Handel die Gemeinde reich, ehe im Zuge des 80-jährigen Krieges mit Spanien Dokkum zu 80 Prozent zerstört wird. „De Walse Furie“ wird die Invasion durch die königlichen Truppen der Iberer genannt, weil diese aus Wallonien, dem heutigen südlichen Teil Belgiens und Nordfrankreichs, in Dokkum einfallen. Ab 1582 lässt Wilhelm von Oranien einen Festungsring rund um Dokkum bauen. Noch heute erinnert jeden Abend um 21.50 Uhr Glockengeläut daran, wie damals um genau diese Uhrzeit die Tore vor der Stadt geschlossen wurden. 1597 siedelt sich die friesische Admiralität in der Stadt an und Dokkum wird teilweise wieder aufgebaut. Als die deutsche Wehrmacht am 11. Mai 1940 in Dokkum einfällt, ist wieder Endzeitstimmung angesagt. Erst mit Ende des zweiten Weltkriegs kommt Dokkum zur Ruhe – und ist heute eine lebenswerte kleine Stadt.
Essen, trinken, schlafen
Geschichte atmet das Hotel de Abdij am Markt. Früher ein Waisenhaus, ist die Abtei heute eine geschmackvolle Unterkunft für den gehobenen Anspruch. Hier kann man auch gut essen. Eine Empfehlung ist außerdem das Stadscafé Artisane am Diepswal. Weitere Möglichkeiten, gut essen und trinken zu gehen, gibt es in Dokkum zur Genüge.
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