Arnheim. Neue Route in Gedenken an den Kriegseinsatz vor 80 Jahren startet am 10. September. Von belgisch-niederländischer Grenze bis Arnheim.
Heiko Buschmann
Aus den Niederlanden Als am 17. September 1944 alliierte Lufttruppen im Korridor von Eindhoven landen, ist das Ziel des Manövers klar: Hitler-Deutschland soll besiegt werden, und zwar möglichst schnell. Ermutigt durch die Erfolge in der Normandie, wo mit dem „D-Day“ vom 6. Juni 1944 die Befreiung Frankreichs begann, und ab dem 15. August 1944 mit der Operation Dragoon die westlichen Alliierten weitere Territorien einnehmen konnten, sollte auch weiter nördlich das Ende des zweiten Weltkriegs eingeläutet werden. Operation Market Garden hieß das Manöver – und es schlug fehl.
Verlustreiche Schlachten
Der Kampf um die Brücke von Arnheim dürfte den meisten Geschichtsinteressierten ein Begriff sein. Am 19. September 1944 wollen US-amerikanische, britische und polnische Luftlandedivisionen die strategisch äußerst wichtige Rheinüberquerung einnehmen, scheitern aber nach auf beiden Seiten verlustreichen Schlachten zunächst am erbitterten Widerstand der Wehrmacht.
Anfang September 1944 ging die Befreiung Belgiens durch die Alliierten sehr schnell voran. Am 12. September 1944 drangen die ersten alliierten Soldaten über das limburgische Grenzdorf Mesch in die Niederlande ein und am 14. September folgte die Befreiung Maastrichts. Nach einigen Tagen kam aber die Operation zwischen den Kempener Kanälen im belgischen Limburg und auch auf halber Strecke zwischen dem niederländischen Limburg zum Erliegen.
Ziel der Operation Market Garden war es, die deutschen Verteidigungslinien entlang des Rheins zu umgehen. Auf diese Weise hofften die alliierten Kommandeure, einen schnellen Vorstoß in das Herz Nazi-Deutschlands zu erreichen und den Krieg noch vor Weihnachten zu beenden. In drei Wellen wurden zwischen dem 17. und dem 23. September 1944 insgesamt 39.620 Fallschirmjäger hinter den feindlichen Linien abgesetzt. Über 20.000 Soldaten müssen ihr Leben auf dem Schlachtfeld lassen.
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An die Operation Market Garden, eine der größten alliierten Operationen des Zweiten Weltkriegs und später doch wegweisend für die Wende im Krieg, wird auch in diesem Jahr wieder erinnert – nicht nur in den Niederlanden.
22 Etappen von Belgien bis Arnheim
„Freiheitspfad“ heißt der Gedenkmarsch, er startet am 10. September im belgischen Lommel und verläuft durch die Provinzen Limburg (Niederlande und Belgien), Nordbrabant und Gelderland. Die Route folgt der Market Garden Liberation Route und wurde vom Wanderverein Olat konzipiert. Auf 22 Etappen (siehe Grafik), die jeweils etwa 15 Kilometer lang sind, werden verschiedene Gedenkstätten passiert. Das Ziel der letzten Etappe ist am 20. September Arnheim, wenn die Teilnehmenden um 9 Uhr am Airborne Kriegsfriedhof in Oosterbeek starten und den Weg zur John-Frost-Brücke über den Rhein nehmen.
Beim Start in Lommel sowie bei der Abschlussfeier in Arnheim werden auch Zeitzeugen erwartet, britische Luftwaffensoldaten, die vor 80 Jahren die Gräuel des zweiten Weltkrieges am eigenen Leib spürten – und überlebten.
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Weitere Infos, auch zu den Teilnahmemodalitäten an den Wanderungen, finden sich hier.
Gedenkstätten und Mahnmale
Etliche Gedenkstätten und Mahnmale in Limburg, Nordbrabant und Gelderland erinnern an die Operation Market Garden im September 1944. Die bekanntesten: Nationales Befreiungsmuseum in Groesbeek (bei Nimwegen), Airborne Museum Hotel Hartenstein in Oosterbeek (bei Arnheim), Arnheim War Museum 1940-45 im Stadtteil Schaarsbergen, Deutscher Soldatenfriedhof Ysselsteyn (bei Eindhoven), Monument für die kanadischen und britischen Pioniere in Driel (bei Arnheim).
Außerdem sind zahlreiche Gebäude und Straßen nach den Geschehnissen benannt, neben der John-Frost-Brücke über den Rhein in Arnheim zum Beispiel auch die James-Gavin-Brücke über die Waal in Nimwegen.