Arnheim. Der Burgers‘ Zoo feiert sein 100-jähriges Bestehen. In den Niederlanden ist er eine Institution. Diese Zahlen zeigen, warum das so ist.
Diese Sammlung kennt in unserem Nachbarland jedes Kind: Der Koninklijke Burgers‘ Zoo ist der älteste private Tierpark in den Niederlanden - und trotzt allen Krisen. Seit einem Jahrhundert strömen Familien seinetwegen nach Arnheim. Nicht einmal Corona konnte dem Zoo etwas anhaben. Das hat Gründe. Diese drei Zahlen erklären, warum die Gelderländer Provinzhauptstadt der ultimative Anziehungspunkt für Hollands Faunafreunde ist.
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...Euro Eintrittsgeld nimmt der königliche Zoo einem Erwachsenen ab - damit ist der Tierpark teurer als andere. Zum Vergleich: In Köln kostet der Zoobesuch 23 Euro, in Duisburg 19,50 Euro. Der Burgers‘ Zoo ist ein Wirtschaftsunternehmen, das ohne regelmäßige staatliche Subventionen auskommen und sich finanzieren muss. Mehr als 500 Tierarten leben auf dem 45 Hektar großen Gelände, zu dem auch ein Safaripark gehört. All diese Bewohner müssen verpflegt werden: Allein die Elefanten vertilgen jährlich knapp 40.000 Kilo Heu.
Der saftige Preis schreckt Gäste nicht ab. Pro Jahr kommen mehr als eine Million Menschen nach Arnheim, viele von ihnen sind deutsche Tagestouristen.
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Ein Teil des Erfolgsrezepts besteht darin, im Gespräch zu bleiben. Wenn der Zoo am 23. Juli seinen 100. Geburtstag am Standort Arnheim begeht, bekommt jeder Besucher zur Feier des Tages ein Wassereis in Seekuh-Form spendiert. Dass der aus dem privaten Fasanengarten des Vogelfreundes Johan Burgers im Grenzstädtchen ‘s-Heerenberg hervorgegangene Zoo genau genommen bereits 1923 - also vor 101 Jahren - nach Arnheim zog, ist quasi egal.
Erst letztes Jahr beging der Zoo seinen 110. Geburtstag. Damals bezog er sich auf die Eröffnung des Fasanengartens in ‘s-Heerenberg. Jetzt also 100 Jahre plus eins in Arnheim. Hauptsache es gibt was zu feiern - und die Öffentlichkeit bekommt‘s mit.
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...Generationen im Einsatz für Tiere: Bis heute ist der Burgers‘ Zoo ein Familienunternehmen. In der mittlerweile vierten Generation führt Direktor Alex van Hooff die Geschäfte. Der Unternehmer und Naturschützer, Jahrgang 1971, ist der Urenkel von Fasanenfan Johan Burgers - und gewissermaßen im Zoo aufgewachsen. „Mein Uropa war ein rastloser und neugieriger Kerl mit unzähligen Ideen“, sagt van Hooff. Er hat den Pioniergeist seines Vorfahrs geerbt, hat kleine Äffchen mit der Flasche aufgepäppelt und ist als Junge mit seinen Freunden auf den Wassergräben des Schimpansengeheges Schlittschuh gefahren.
Als sein Vater und Vorgänger Antoon 2004 im Alter von 67 Jahren starb, übernahm Alex van Hooff die Leitung. Unterstützt wird er von seiner Frau Bertine. Er regelt die täglichen Geschäfte, die Versorgung der Tiere und die Baustellen. Sie kümmert sich um Arbeitspläne, Veranstaltungen und Personalangelegenheiten. Zusammen wollen sie sicherstellen, dass der Zoo weitere 100 Jahre eine Attraktion bleibt. Riskante unternehmerische Entscheidungen, die die Zukunft aufs Spiel setzen, sind von Alex van Hooff nicht zu erwarten.
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...gelang dem Zoo der Durchbruch zum internationalen Besuchermagneten. Damals eröffnete ein überdachtes Areal, in dem tropische Pflanzen und Tiere ein Zuhause fanden. Die Regenwald-Halle, die der Zoo „Burgers’ Bush“ nennt, ist ein eigenes Ökosystem mit einer Sprinkleranlage, die nachts etwa 80.000 Liter künstlichen Niederschlag hinabtröpfeln lässt. Die feuchte Wärme, der dichte Pflanzenwuchs und die exotischen Geräusche waren Ende der 80er eine Sensation. Innerhalb eines Jahres verdoppelte sich die Besucherzahl. Zoodirektoren aus der ganzen Welt kamen nach Arnheim, um das revolutionäre, anderthalb Hektar große Projekt zu bestaunen.
„Die Ökodisplays sind heute ein nicht wegzudenkender Bestandteil des Arnheimer Tierparks“, jubelt der Zoo in einer Mitteilung. Der Erfolg des Tropengeländes inspirierte die Macher zu weiteren Ökosystemen, die heute das Außenbild prägen. „Nach Burgers’ Bush (tropischer Regenwald) und Burgers’ Safari (ostafrikanische Savanne) wurde 1994 Burgers’ Desert eröffnet, wo eine Felsenwüste mit den Merkmalen der Mojave- und der Sonora-Wüste nachgebildet wurde“, heißt es in der euphorischen Mitteilung weiter. Seit 2008 gibt es zudem eine Abteilung, in der der Tropenwald Malaysias abgebildet wird, und seit 2017 einen Mangrovenbereich.
Ein Ort, um eingesperrte Raubkatzen und Dickhäuter zu beschauen: Das entspricht nicht mehr dem Zeitgeist. Besucher wünschen, dass die Tiere sich wohlfühlen, dass sie in einer naturnahen Umgebung gezeigt werden. Der Burgers‘ Zoo hat diese Entwicklung vorausgesehen und ist so zum Vorreiter einer ganzen Branche geworden.