Den Haag. Früherer Geheimdienstchef wird der neue Ministerpräsident in den Niederlanden. Aber wer ist dieser Dick Schoof überhaupt?
Mitte Mai wurde in den Niederlanden die neue Koalition der rechtsextremen PVV von Geert Wilders, der ehemaligen Rutte-Partei VVD sowie der BBB und NSC vorgestellt. Da der Rechtspopulist Wilders als neuer Ministerpräsident nicht mehrheitsfähig war, einigte sich das Bündnis auf Dick Schoof als Kandidaten für den Posten des Premiers in unserem Nachbarland. Aber wer ist dieser Mann und wo steht er politisch?
Kein PVV-Kandidat
Tausende, nein wahrscheinlich hunderttausende Niederländerinnen und Niederländer haben wahrscheinlich erstmal gegoogelt, wer denn dieser Dick – mit vollem Namen Hendrikus Wilhelmus Maria – Schoof überhaupt ist. Er dagegen weiß über uns schon alles. So schrieb es Mitte der Woche das niederländische Satiremagazin de Speld auf Instagram, als bekannt wurde, dass der 67-Jährige aus Santpoort der Nachfolger von Mark Rutte werden könnte.
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Dieser Post spielt auf die Karriere eines Top-Beamten an, wie das im Niederländischen genannt wird. 1999 bis 2003 besetzte er die Position des Generaldirektors des Einwanderungs- und Einbürgerungsdienstes (IND). Ab 2018 war Schoof Generaldirektor des Allgemeinen Nachrichten- und Sicherheitsdienstes (AIVD), des niederländischen Geheimdienstes. danach wurde er Generalsekretär im Ministerium für Justiz und Sicherheit (2020).
Bis zum selben Jahr war er Mitglied der Arbeiterinnen- und Arbeiter-Partei PvdA, fühlte sich ihr jedoch nach eigenen Angaben nicht mehr verbunden. Fragen nach einer möglichen Nähe zur PVV ließ Schoof als „irrelevant“ unbeantwortet.
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Als Schoof vor einigen Wochen zum ersten Mal vor die Kameras tritt, betont er ausdrücklich, kein Kandidat von Wilders zu sein und ein Ministerpräsident für alle Niederländerinnen und Niederländer sein zu wollen. Gleichzeitig sagt er aber auch: „Meine Pläne für die Niederlande entsprechen dem, was die Fraktionsvorsitzenden vereinbart haben.“
Der Prozess der Kabinettsbildung und die Vergabe von Ministerinnen- und Ministerposten soll bis zur Sommerpause im Juli abgeschlossen sein.