Venlo/Roermond. Osterausflüge in die Niederlande könnten an der Grenze enden. Urlauber aus NRW sind wegen der Corona-Krise nicht erwünscht.

Mit Blick auf die Corona-Krise bemühen sich die Niederlande an etlichen Grenzübergängen, Deutsche von der Einreise abzuhalten, wenn sie dafür keine triftigen Gründe angeben können. „Wir sprechen mit den Menschen, fragen warum sie kommen und bitten sie umzukehren“, sagte ein Sprecher der niederländischen Grenzwacht bereits am Donnerstag der Nachrichtenagentur ANP. „Es gilt aber noch immer kein Einreiseverbot.“ Daher verhänge man auch keine Bußen. Die Bürgermeister der Provinz Limburg hatten bereits am Mittwochabend in einer gemeinsamen Erklärung angekündigt, Shopping-Touristen und Urlauber an der Grenze abweisen zu wollen.

Unter anderem an den Übergängen Roermond und Vlodrop in der an Nordrhein-Westfalen grenzenden Provinz Limburg standen laut ANP viele Autos im Stau. Allerdings werde nicht an sämtlichen Übergängen kontrolliert. Besonders Deutsche, die im Grenzgebiet wohnen, würden gern zum Einkaufen oder zu Erholungsgebieten in die Niederlande fahren. Shopping-Touren oder Ausflüge seien jedoch keine Gründe, die anerkannt werden, erklärte die Sicherheitsbehörde von Limburg.

Auch am Samstag setzten die Behörden ihre Kontrollen fort. Ersten Angaben zufolge war die Lage entspannt.

Warnschilder an Grenzübergängen zur Niederlande

An einigen Grenzübergängen versuchen die niederländischen Behörden auch, Deutsche vor dem Osterwochenende mit Warnschildern von unnötigen Reisen in ihr Land abzuhalten. „Reise nicht notwendig? Bleiben Sie bitte zu Hause!“, heißt es auf Leuchttafeln, die an der Grenze zu Niedersachsen aufgestellt wurden.

Für Niederländer, die nach NRW kommen wollen, hat die Bundespolizei am Donnerstag wegen des erwarteten höheren Reiseverkehrs über Ostern mit der verstärkten Grenzüberwachung begonnen. Nach Angaben eines Polizeisprechers in St. Augustin werden dazu zusätzlich 200 Beamte eingesetzt. Sie kontrollieren, ob nach Deutschland Einreisende augenscheinlich krank sein könnten. Bei Anzeichen werde für weitere Entscheidungen das Gesundheitsamt eingeschaltet, sagte ein Sprecher der Bundespolizei in Aachen. Für die Maßnahmen würden zeitweise auch Kontrollstellen eingerichtet.

Provinz Limburg will Einkaufstouren nach Venlo verbieten

Niederländische Behörden hatten angekündigt, über Ostern den Tagestourismus ins „Heuvelland“ bei Aachen zu unterbinden. Die Region sollte von 9 bis 18 Uhr gesperrt sein. Im „Hügelland“ mit den schönen Aussichten und netten Kneipen sind auch deutsche Wanderer und Radfahrer sehr gerne unterwegs. Die Region will damit verhindern, dass große Menschengruppen zusammenkommen. Die Maßnahme sollte vorerst bis Mittwoch nach Ostern gelten.

Das Regionalpolitische Team (’Regionaal Beleidsteam’, also alle Bürgermeister von Nord- und Mittel-Limburg) der Sicherheitsregion Limburg-Nord, hatten bereits am Mittwochabend eine Erklärung abgegeben, die starken Einfluss auf den Grenzverkehr zwischen Deutschland und den Niederlanden hat. Demnach sind nur noch Besuche in der Region erlaubt, für die es einen dringenden Grund gibt.

Traditionell besuchen viele deutsche Shopping-Touristen am Osterwochenende die niederländische Grenzregion oder kommen für einen längeren Aufenthalt in die Region. Das soll laut der Erklärung künftig nicht mehr möglich sein.

Das sind die wichtigsten Inhalte der Erklärung im Wortlaut:

  • An den Grenzübergängen soll von Donnerstag bis Montag (9.-13. April) und - falls erforderlich - auch danach eine "abschreckende Strategie" verfolgt werden. Das bedeutet, dass die niederländische Polizei deutsche Autos anhalten kann und nach dem Grund für den Besuch in den Niederlanden fragen wird. Wenn es keinen dringenden Grund gibt, die Grenze zu überqueren, wird freundlich, aber dringend zum Umkehren aufgefordert. Einkaufen oder Urlaub sind keine dringenden Gründe.
  • Alle Betriebe, Ferienparks, Campingplätze und Jachthäfen, die von Donnerstag bis Montag und darüber hinaus geöffnet sind, werden dringend aufgefordert, Maßnahmen bezüglich der Hygiene und der 1,5-Meter-Regel zu ergreifen.
  • Sollte trotz der Entmutigungsstrategie an der Grenze die Gefahr bestehen, dass die "Dinge aus dem Ruder laufen" und/oder der Unternehmer unzureichende Maßnahmen ergriffen haben dann wird die sofortige Schließung des einzelnen Unternehmens und / oder des Gebietes, in dem sich das Unternehmen befindet, durchgeführt. Die beiden Sicherheitsregionen in Limburg verfolgen damit eine gemeinsame Politik. Gerade an den Orten, an denen sich deutsche Besucher normalerweise konzentrieren, wird intensiv polizeilich und durch Ordnungskräfte kontrolliert werden.
  • Die Unternehmer werden aufgefordert, Werbekampagnen in den deutschen Medien umgehend einzustellen, damit deutsche Einkaufstouristen nicht mehr in Versuchung kommen, die Grenze zu überqueren.
  • Die Medien in Limburg werden aufgefordert, die Werbung für deutsche Geschäfte einzustellen, damit die Niederländer nicht mehr in Versuchung kommen, zum Einkaufen die Grenzen zu überqueren.

Weiterhin raten die Bürgermeister den Bürgern, möglichst zu Hause zu bleiben. "Gehen Sie nur nach draußen, wenn es wirklich nötig ist, zum Beispiel zum Einkaufen oder um frische Luft zu schnappen" heißt es in der Erklärung. "Bleiben Sie in diesem Fall in Ihrer eigenen Nachbarschaft und vermeiden Sie Menschenansammlungen."

Niederländer sollen demnach in den Niederlanden bleiben und die Grenze zu Deutschland und Belgien nicht überschreiten. (red)