Essen. Interessante Personalie: Der frühere NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) könnte dem Ruhrgebiet eine prägnante Stimme geben.
Die Frage „Was macht eigentlich Garrelt Duin?“ dürften nicht viele beantworten können. Der frühere NRW-Wirtschaftsminister ist Geschäftsführer der Kölner Handwerkskammer und damit nicht mehr so sichtbar wie einst als Minister im Kabinett Kraft.
Jetzt rückt der 55-Jährige wieder ins Licht. Er will an die Spitze des Regionalverbandes Ruhr (RVR). Sollte ihm das gelingen, geriete im Revier womöglich einiges in Bewegung. Bisher achten Rathausspitzen und Landräte im Ruhrgebiet darauf, dass im Chefbüro des Verbandes niemand sitzt, der ihnen in die Parade fahren könnte. Zuverlässigkeit ist gefragt, Sendungsbewusstsein eher nicht. Es gibt keine markante „Stimme des Ruhrgebietes“, sondern einen vielstimmigen Chor in den Rathäusern.
Die bisherige RVR-Direktorin, Karola Geiß-Netthöfel, ist eine solide Verwaltungsexpertin, die nicht wild trommelnd durch die Gegend läuft. Sie passt zur bisherigen Stellenbeschreibung.
Mit allen Wasser gewaschen
Die Sozialdemokraten im Revier scheinen die Rolle des RVR-Chefs jetzt neu und politischer zu definieren. Das mag nicht zuletzt daran liegen, dass das Ruhrgebiet nicht mehr so „rot“ ist wie früher. Garrelt Duin könnte der Region und seiner Partei Gesicht und Stimme geben.
Ein „Typ“ sei Duin, hieß es am Mittwoch auch aus anderen Parteien. Einer, der mit allen Wassern gewaschen, vor allem aber gut vernetzt sei mit Wirtschaft und Politik. Einer mit Manager-Qualitäten, eher konservativ als grün. In der rot-grünen Landesregierung galt er als Gegenentwurf zum grünen Umweltminister Johannes Remmel.
Aus Ruhrgebiets-Perspektive ist diese Personalie interessant. Duin könnte die Diskussion, wohin die Region will und was sie braucht, befeuern.