Düsseldorf. Junge Menschen sind durch die Ereignisse in Israel verunsichert. Schule kann hier eine Hilfe sein, und sie könnte sogar mehr leisten.
Wir spüren es alle: Diese unruhigen Zeiten belasten uns. Selbst jene, die „resilienter“, also widerstandsfähiger sind als andere, geraten angesichts der „multiplen“ Krisen inzwischen an Grenzen.
Wie müssen sich da erst Kinder und Jugendliche fühlen? Sie sind in der Pandemie zu kurz gekommen, sie sehen, dass der Krieg und die Aufrüstung nach Europa zurückkehren, und die Grausamkeiten dieser Welt gelangen ungefiltert in ihre Smartphones, zum Beispiel die Bilder der Gräueltaten der Hamas-Terroristen in Israel.
Pädagogisches Fingerspitzengefühl ist gefragt
Was für eine Herausforderung für Lehrerinnen und Lehrer! Wenn sie am Montag vor Kindern und Jugendlichen stehen, die Fragen zu den Ereignissen in Israel haben, die verunsichert sind oder sogar Vorurteile aus ihren Familien in die Klassen tragen, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Einfach zur Tagesordnung überzugehen, ist keine Option. Im Zweifel ist das explosive Weltgeschehen jetzt wichtiger als die Prozentrechnung oder der Ablativ. Dass Schulministerin Dorothee Feller (CDU) den Schulen schon vor dem Ende der Ferien Infos zum Nahostkonflikt und zu Antisemitismus gibt, ist sehr zu begrüßen.
Denken wir über die aktuellen Nachrichten hinaus, drängt sich noch etwas auf: Schule ist ein geschützter Raum, in dem sich junge Menschen aus unterschiedlichen Milieus treffen. NRW sollte diese Chance besser nutzen, um Demokratie zu lehren. Geschichte und Politik müssten auf Augenhöhe mit Wirtschaft und Informatik und wirklich jedes Kind konsequent durch die Schullaufbahn begleiten. Das würde helfen, die Welt und ihre Wirren besser zu verstehen und vielleiht sogar dazu beitragen, dass sich die Dinge wieder zum Besseren wenden.