Düsseldorf. Sarah Philipp und Achim Post sind gut gestartet. Aber sie werden es nicht leicht haben, die Partei im Gleichgewicht zu halten.
Nun also Sarah Philipp und Achim Post: eine aus dem Landtag und einer aus dem Bundestag, eine jüngere Frau und ein politisch erfahrener Mann, eine aus dem Ruhrgebiet und einer aus Ostwestfalen. Die erste Doppelspitze in der Geschichte der NRW-SPD wirkt fein austariert. Nach zwei Wahlniederlagen, nach Personalquerelen und mitten im Umfragetief braucht die NRW-SPD auch eine Führung, die die immer noch große, aber auch komplizierte Landespartei bestmöglich abbildet.
Vorbild: Bundestagswahl 2021
Solidarität und Harmonie stehen auf der innerparteilichen Wunschliste inzwischen weit oben. Der teils grobe Wettbewerb um Spitzenposten zwischen Marc Herter und Thomas Kutschaty sowie zwischen Thomas Kutschaty und Sebastian Hartmann hat die NRW-SPD nicht weitergebracht. Ab sofort werde im Land, im Bund und in der Stadt mit einer Stimme gesprochen, beteuern Philipp und Post. Dahinter stecken Einsicht und Erfahrung: Mit Disziplin und Einigkeit gelang es den Sozialdemokraten im Jahr 2021, eine Bundestagswahl zu gewinnen und wieder einen Kanzler zu stellen.
Wie lange der Frieden hält, bleibt abzuwarten. Die wichtige Frage, wen für die SPD als Spitzenkandidat in die nächste Landtagswahl schickt, wird wohl erst in zwei Jahren geklärt werden. Dann könnten neben Philipp und Post weitere Namen auftauchen: Der ehrgeizige SPD-Landtagsfraktionschef Jochen Ott, zum Beispiel. Oder der Oberbürgermeister von Hamm, Marc Herter, der die NRW-SPD zuletzt vorübergehend führte. Bärbel Bas halten viele in der SPD für eine hervorragende Kandidatin, und Svenja Schulze könnte auch noch ein Wörtchen mitreden. Die Doppelspitze braucht also eine sehr feine Waage, um das im Gleichgewicht zu halten.