Zugeparkte Radwege, schlechte Baustellenorganisation, eingeschränkte Mitnahme von Rädern in Bus und Bahn – es ist noch so viel zu tun.
Ja, es tut sich was in NRW. Allerdings muss man ehrlich sein: Die Bewegung kommt oftmals von den Bürgerinnen und Bürgern selbst.
In vielen Städten an Rhein und Ruhr gibt es Radentscheide, um die lokale Politik aufzurütteln, mehr für guten und sicheren Radverkehr zu tun. Das Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz brauchte ebenfalls den Anstoß aus der Bürgerschaft: Es ist die Folge der Volksinitiative Aufbruch Fahrrad. Und auch die Ergebnisse des letzten Fahrradklimatests des ADFC aus dem Herbst 2020 zeigen, dass die Radfahrenden im Rheinland und im Ruhrgebiet noch viel Verbesserungspotenzial sehen. Zugeparkte Radwege, schlechte Baustellenorganisation für Radfahrende, nachrangiger Winterdienst auf Fußgänger- und Radwegen, kostenpflichtige und eingeschränkte Mitnahme von Rädern in Bus und Bahn – all das trägt nicht gerade zur Wohlfühltemperatur vom Radfahrerinnen und Radfahrern bei.
Autofahrer und Fußgänger haben haben Angst, dass ihnen Platz weggenommen wird
Sicher, der Raum für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer ist begrenzt, jeder hat Angst, dass ihm Platz weggenommen wird. Das birgt Konfliktpotenzial. Doch diese Konflikte müssen ausgetragen, sachlich diskutiert und gelöst werden, sonst wird es mit der Verkehrswende niemals klappen.
Dafür braucht es gute Planer, die es oftmals, auch dank des Fachkräftemangels, nicht gibt. Ein kleines Licht am Ende des Tunnels gibt es: An der Wuppertaler Hochschule werden fortan ebensolche Fahrradplaner ausgebildet. Das lässt hoffen. Ebenso wie der Landeshaushalt, der für 2022 nahezu eine Verdoppelung auf 102 Millionen Euro vorsieht.
Und doch geht es noch sehr schleppend voran – siehe RS1.