Auf den Friedhöfen sind immer mehr Plätze frei. Das weckt Begehrlichkeiten bei Kommunen – und Besorgnis bei den Denkmalpflegern.

Früher waren die Menschen auch im Tod gleicher: Die Erdbestattung mit Pfarrer und Sarg – das war der vorgezeichnete letzte Weg, als die sterbenden Eltern oder Großeltern sicher sein konnten: Auch die Enkel werden noch am Ort leben und arbeiten.

Vorbei. Das Sterben und Gedenken ist fast so vielfältig und individuell geworden wie das Leben davor. Man kann sich als Asche vom Heißluftballon über Holland herabregnen lassen, man kann sich zum Diamanten pressen oder auf dem Gräberfeld des Lieblingsvereins beisetzen lassen.

Damit jedoch werden Friedhöfe und Grabmäler zu einem kulturellen Erbe, dessen Pflege und Erhalt man nicht mehr Angehörigen und Nachkommen allein überlassen darf. Hinzu kommt: Friedhöfe haben einen Wert, der weit über das Totengedenken hinausgeht.

Als Parks und Frischluftschneisen sind sie nicht mehr nur Orte des Erinnerns, sondern auch Plätze der Erholung geworden. Dafür zu sorgen, dass Friedhöfe – tatsächlich – lebenswert bleiben, kostet Geld. Doch den Preis dafür dürfen die Kommunen nicht über die Friedhofsgebühren kassieren.