Eine internationale Gemeinschaft, die kurzsichtig denkt und nur die ärgste Not lindert, darf sich nicht über neue Flüchtlingsströme wundern.

Als im März der Zyklon Idai über Mosambik, Simbabwe und Malawi hinwegzog und schwere Verwüstungen anrichtete, war das auch für die Menschen eine Katastrophe. Tausende starben, Hunderttausende verloren ihr Zuhause und wurden zu Flüchtlingen, die wirtschaftliche Existenz unzähliger Kleinbauern versank in den Fluten. Die Bilder von dieser Katastrophe gingen um die Welt. Mit den Bildern kamen die Spenden. Jetzt ist die Region wieder aus den Schlagzeilen verschwunden, und das benötigte Geld für den Wiederaufbau der Infrastruktur und für die Unterstützung der Menschen tröpfelt nur in unzureichend. Die Vereinten Nationen hatten 250 Millionen Euro Hilfe zugesichert. Zusammengekommen ist bislang knapp ein Viertel. Das wird schlimme Folgen für diese ohnehin bitterarmen Länder haben. Den Menschen dort droht jetzt zu allem Übel auch noch eine Malaria-Epidemie.

Es ist wie so häufig, wenn Katastrophen geschehen. Kurzfristig kann geholfen und die ärgste Not gelindert werden. Für die langfristige, nachhaltige Hilfe fehlt das Geld. Im Irak ist es das Gleiche. Auch dort leben noch Hunderttausende Menschen in Flüchtlingslagern, weil ihre Heimat zerstört und vermint ist. Sie wollen zurück, können es aber nicht. Die internationale Hilfe ebbt ab. In Ländern, aus denen uns so gut wie keine Bilder erreichen, sind die Menschen nahezu gänzlich auf sich allein gestellt. Für den Jemen setzt sich die internationale Gemeinschaft nicht einmal mit dem notwendigen Nachdruck dafür ein, dass die Kriegshandlungen dort gestoppt werden – geschweige denn für die Versorgung der Millionen, die vom Hungertod bedroht sind.

Eine internationale Gemeinschaft, die so kurzsichtig denkt und handelt, muss sich nicht über neue Flüchtlingsströme wundern. Was sollen die Menschen auch anderes tun, als sich auf den Weg zu machen, dorthin, wo das Leben vielleicht besser sein könnte.

Auf die Katastrophengebiete Südostafrika bewegt sich gerade ein neuer Zyklon zu. Es drohen neue Verwüstungen und neues Leid.