Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Debatte um eine Neuregelung der Organspende wieder eröffnet. Und das war dringend nötig!

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat das klug angefangen: Er hat Gesetzesinitiativen angekündigt, die die Kliniken in die Pflicht nehmen, bevor jetzt in verfälschender Verkürzung der Boulevard tönt, Organspenden werde Pflicht. Und Wutbürger zurückbrüllen, nun gehe die Politik endgültig über ihre Leiche.

Auch interessant

Denn dass die Zahl der Organspenden in Deutschland im Verhältnis zu den europäischen Nachbarländern sinkt, hat damit zu tun, dass vor allem kleinere Krankenhäuser längst nicht jeden potenziellen Spender melden. Hirntoddiagnostik und Organentnahme ist personal- und zeitaufwendig – und wird nicht angemessen vergütet. Das alles soll sich ändern, und das gibt Hoffnung, dass die Zahl der Spender sogar wächst, wenn an der bisherigen Regelung nichts geändert würde.

Theoretisch sollen die Krankenversicherungen die Menschen alle drei bis fünf Jahre daran erinnern, dass Organspende gut und wichtig ist und sie ermuntern, den Spendeausweis zu ihren Personalpapieren zu nehmen. Doch Erinnern ist das eine – eine Entscheidung einzufordern, etwas anderes. Wobei gilt: Trotz aller Organspendeskandale in der Vergangenheit zeigen Umfragen, dass die Zustimmung der Menschen zur Spende hoch ist und wächst.

Mit der Lösung, dass derjenige, der keine Organe spenden will, zu Lebzeiten dies aktiv formuliert, wird nur eines zur Pflicht: sich zu informieren und eine Entscheidung zu treffen. Und das kann man in einer Demokratie jedem mündigen Bürger abverlangen.