Wesel. Das marode Hochhaus an der Dinslakener Landstraße wurde an einen Investor verkauft. Der hat nach eigenen Angaben einen Plan, sieht aber Hürden.
Der Verkauf des seit Frühjahr 2023 weitgehend leerstehenden, maroden Hochhauses an der Dinslakener Landstraße 5 war im Sommer eine Überraschung: Denn zum Zuge kam nicht ein bei der Stadt bekannter Interessent, der das Objekt sanieren wollte, sondern ein Investor aus Berlin, über den bis dahin nichts bekannt war. Im Rathaus hatte man eigentlich auf den ersten Interessenten gehofft, dessen Pläne eine baldige Beseitigung des Schandflecks versprachen. Seit dem Verkauf hat sich bisher nichts getan. Nun sprach der neue Eigentümer mit der NRZ.
Das Unkraut sprießt weiter rund um das 50 Jahre alte Gebäude, kaputte Schaufenster im Erdgeschoss sind notdürftig mit Holz vernagelt, Müll sammelt sich vor der Tür. Von Bauarbeiten keine Spur. Bis auf eine Pizzeria und zwei Wettbüros im Erdgeschoss steht das Hochhaus leer, da die fast 60 Wohnungen wegen gravierender Brandschutzmängel nicht genutzt werden dürfen. Das Café Vesalia ist im vergangenen Winter wegen der katastrophalen Zustände ausgezogen. Die niederländische Besitzergesellschaft hatte sich jahrelang kaum um den Zustand der Immobilie gekümmert und es schließlich verkauft.
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Drei Personen haben sich zwischenzeitlich bei der Stadt als Vertreter des neuen Eigentümers persönlich vorgestellt, der eigentliche Käufer war nicht darunter, erklärte die Stadtsprecher Swen Coralic. Von den Plänen für die Nutzung hätten sie nichts berichtet. Die Stadt habe ihnen den Stand der Dinge erklärt und betont, dass die Wohnungen erst nach der vollständigen Beseitigung der Mängel wieder genutzt werden dürfen.
Käufer der Immobilie ist Michael Gronemeyer aus Berlin. Das erklärte er jetzt in einem Gespräch mit der NRZ und auch, warum sich baulich bisher nichts getan hat, obwohl er an einer Sanierung interessiert sei, wie er sagt. Doch es gibt nach seiner Darstellung noch Probleme mit der Grundschuld, die auf das Haus eingetragen ist. Er werde über die Summen noch mit einer Bank und mit der Stadt verhandeln. „Vorher mache ich nichts.“ Sollte es keine Einigung geben, werde er vom Kauf zurücktreten, kündigte er an. Die Stadt äußert sich mit Verweis auf den Datenschutz zu dieser Sache nicht.
Käufer des maroden Hochhauses: „Bereit, zu investieren“
Das Haus, so Gronemeyer, habe schließlich in seinem jetzigen Zustand deutlich an Wert verloren. Er müsse eine größere Summe investieren, so der neue Besitzer, der nach eigenen Angaben Geschäftsführer einer Projektgesellschaft ist und Immobilienprojekte schon in mehreren Bundesländern umgesetzt habe. „Ich bin bereit, zu investieren.“
Sein Plan sei, fährt er fort, das Objekt für Senioren herzurichten, etwa im Bereich Wohngemeinschaften. Einen Kostenvoranschlag für die Bauarbeiten habe er bereits erstellen lassen, mehrere Millionen müssten inklusive Brandschutz für das Hochhaus in die Hand genommen werden. Ein bestimmtes Zeitfenster dafür habe er sich allerdings nicht gesetzt.
Seit Jahren Ärger um Hochhaus
Vor der Räumung der Wohnungen des Problem-Hochhauses an der Dinslakener Landstraße 5 hatten sich Mieter seit 2019 mehrfach über die Zustände beschwert. Heizung und Aufzug waren defekt, im Keller und in leerstehenden Wohnungen hatte sich Müll angesammelt. Verzweifelte Mieter schalteten die Stadt ein. Mitarbeiter des ASG waren schließlich aktiv geworden und hatten Müll aus dem Keller geholt. Eine wirkliche Verbesserung des Zustandes konnte bis zur Sperrung der Obergeschosse im Frühjahr 2023 nicht erreicht werden.