Wesel. Die Hundeauslaufzone am Rhein soll aufgehoben werden. Hundehalter sind dagegen, weil die Fläche für sie einmalig ist. Online-Petition gestartet.

An diesem freundlichen Oktobermorgen ist eine Runde über die Hundeauslauffläche am Yachthafen in Wesel besonders schön: Auf der einen Seite glänzt der Rhein in der Sonne, auf der anderen haben Spaziergänger den Hafen mit den Sportbooten im Blick, dazwischen Wiesen, Bäume und viel Platz zum Tollen für die Tiere.

Hundebesitzer wie Ute Leidecker, Andreas Uhte und Ute Amberge wissen den Ort zu schätzen, nicht nur bei schönem Wetter. Deshalb sind sie mit den Plänen der Stadt, den Grüngürtel nicht mehr als Freilaufzone auszuweisen und Haltern stattdessen Alternativflächen anzubieten, wenig begeistert. „Schrecklich“, finden sie den Plan – und sie stehen damit nicht alleine da. Ein Weseler hat eine Online-Petition dagegen gestartet und bereits knapp 300 Unterschriften gesammelt.

Die drei Hundebesitzer, die an diesem Morgen ihre Australian Shepherds und Border Collies toben lassen, haben die Petition unterschrieben, natürlich. Denn für sie ginge ein wertvoller Platz verloren. „Diese Auslauffläche ist einmalig“, stellt Andreas Uhte fest und ist sich da einig mit seinen Begleiterinnen. Sie alle sind regelmäßig auf der Landzunge unterwegs, kennen viele Hunde und Halter. „Man kennt zuerst die Vornamen der Hunde“, lacht seine Frau Ute Amberge. Warum die Stadt nach 22 Jahren die Fläche umwidmen will, ist ihnen ein Rätsel. „Vielleicht hat jemand in den Archiven gekramt“, meint Andreas Uhte augenzwinkernd zu der Begründung der Stadt, dass die Fläche schon immer als Waldgebiet ausgewiesen sei.

Haundeauslaufplatz
Das Schild, das die Hundeauslauffläche auf der Landzunge am Yachthafen in Wesel ausweist, soll bald verschwinden. Die Stadt will hier einen Wald anlegen. Hunde müssen dann angeleint werden. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Ein wichtiger Vorteil der Fläche auf der Landzunge ist aus Sicht der Hundebesitzer ihre Größe: Die Hunde haben viel Platz und können sich bei Begegnungen auch aus dem Weg gehen. Das erspart so manchen Stress zwischen den Vierbeinern und ihren menschlichen Begleitern. Das sei auf der Freilauffläche am Auesee, die die Stadt als Alternative sieht, nicht der Fall. Andreas Uhte berichtet, dass die Landzunge sogar Auswärtige nach Wesel lockt: Camper würden gezielt den Wohnmobilstellplatz an der Rheinpromenade ansteuern, weil er so nah am Hundeauslauf liegt.

Auslaufzone an der Weseler Landzunge: Viel Platz für Hunde

Auch Michael Lange, der mit Nala und Jackson – einem Labrador und einem Mischling – dazukommt, hat die Petition für den Erhalt der Fläche unterschieben. „Hier können die Hunde ungestört laufen.“ Von angedachten kleineren Arealen in den Stadtteilen halten die Hundebesitzer wenig. Gegen eine Waldfläche, die auf der Landzunge nach den Plänen der Stadt entstehen soll, haben sie grundsätzlich nichts einzuwenden. Aber auch dort könnten ihre Tiere doch frei laufen, finden sie. Schließlich gebe es kein Wild auf der Landzunge. „Und dass man auf Spaziergänger Rücksicht nimmt, ist selbstverständlich“, versichert Andreas Uhte.

Landzunge soll Wald werden

Laut Stadt hat das Regionalforstamt Niederrhein festgestellt, dass die Landzunge am Yachthafen nicht den Vorgaben einer Waldentwicklung entspricht, wie sie im Flächennutzungsplan festgelegt ist. Sollte die Stadt den Zustand nicht verändern, muss die Stadt nach eigenen Angaben eine Kompensationsfläche in einer Größe von etwa 1,5 Hektar Wald schaffen. Solche Flächen stehen aber nicht zur Verfügung, heißt es.

Der Ausschuss für Bürgerdienste, Sicherheit und Verkehr stimmte im September der Aufhebung der ausgewiesenen Hundeauslauffläche ohne weitere Diskussion zu. Die Fläche soll künftig aufgeforstet werden. Sie bleibt weiterhin für Spaziergänger zugänglich, Hunde müssen jedoch an die Leine. Im April 2024 waren in Wesel insgesamt 5228 Hunde gemeldet.

Auf den Vorteil der großen Fläche verweisen auch mehrere Hundehalter in den Kommentaren zur Online-Petition. „Viele Hunde haben nicht das Glück, Zutritt zu einem Garten zu haben“, heißt es dort beispielsweise. Online gestellt hat die Petition der Weseler Dennis Krause. Für ihn ist der Auslauf für Hund und Mensch „ein einzigartiger Rückzugsort und ein wichtiger Teil der Freizeitgestaltung vieler Bürger.“ Er verweist darauf, dass die Freilaufzone am Auesee bereits jetzt häufig überfüllt sei. „Die geplanten Maßnahmen am Yachthafen verschärfen somit die ohnehin schwierige Situation für Hundehalter in Wesel.“

Noch sind die Schilder mit dem Hinweis auf die leinenfreie Zone an der Landzunge nicht abgebaut. Auf Nachfrage teilt die Stadt mit, dass noch nicht klar ist, wann das passieren wird. Auch zu den möglichen Alternativflächen in den jeweiligen Ortsteilen laufen die Überlegungen noch. Diese werden dann zunächst der Politik vorgestellt, so Stadtsprecher Swen Coralic.

Die Online Petition ist zu finden unter openpetition.de unter dem Titel „Erhaltung des Hundeauslaufplatzes Wesel am Rhein“.