Wesel. In der Postbank-Filiale Wesel ist eine Tür plötzlich zugemauert – ausgerechnet am einzigen barrierefreien Zugang. Was das Unternehmen dazu sagt.

  • Der einzige barrierefreie Zugang zur Postbank in Wesel ist plötzlich verschlossen.
  • Die Glastür ist verschwunden und zugemauert.
  • Die Postbank will davon selbst nichts gewusst haben.

Plötzlich ist da eine Wand, wo vorher eine Tür war: Nicht wenige Kundinnen und Kunden der Postbank in Wesel dürften am Mittwoch ihren Augen nicht getraut haben, als sie vom Raum mit den Postschließfächern in die Filiale wollten. Denn die Glastür, die sie jahrelang hier durchschritten haben, ist verschwunden – stattdessen blockiert nun eine gemauerte und offensichtlich frisch gestrichene Wand den Weg. Hier ist definitiv kein Durchkommen mehr in die Räumlichkeiten der ehemaligen Hauptpost am Berliner-Tor-Platz, wo heute die Postbank angesiedelt ist.

Pikantes Detail: Der Zugang über den Vorraum mit den Schließfächern ist die einzige Möglichkeit, barrierefrei in die Filiale zu gelangen – dort hoch führt eine Rampe. Wer also nun mit Rollstuhl, Kinderwagen oder Rollator zur Postbank möchte oder die dort verfügbaren Dienstleistungen der Post in Anspruch nehmen möchte, der guckt offenbar in die Röhre – oder muss sich, wenn irgendwie möglich, die Treppen am Haupteingang hochquälen.

Plötzlicher Mauerbau in Filiale: Brandschutz als Grund

Das Schild, das neben dem Eingang auf die Rampenauffahrt hinwies, ist mittlerweile abmontiert. Ansonsten sind die Informationen über die überraschende Maßnahme spärlich. Lediglich an dem neuen Mauerstück im Inneren hängt ein Zettel, der auf die Veränderungen hinweist und auch den Grund erklärt. „Aus einer gesetzlichen Brandschutzauflage vom Juli 2023 heraus, sind wir angehalten, die vorhandene Tür auszubauen und die Öffnung dauerhaft zu schließen“, heißt es dort unter anderem. Bei weiteren Rückfragen solle man sich an den Eigentümer des Objektes wenden, eine Kontaktadresse oder eine Telefonnummer ist dort allerdings nicht hinterlegt.

Die Zugangsrampe für Menschen mit Behinderung am Seiteneingang auf einem Bild aus dem Februar 2022 – seit Mittwoch ist sie für Postbank-Kunden nutzlos.
Die Zugangsrampe für Menschen mit Behinderung am Seiteneingang auf einem Bild aus dem Februar 2022 – seit Mittwoch ist sie für Postbank-Kunden nutzlos. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die NRZ-Redaktion hat bei der Postbank nachgefragt, die gibt sich ebenfalls überrascht vom plötzlichen Mauerbau in ihren Geschäftsräumen. „Die Postbank ist mit ihrer Filiale in Wesel Mieter in der Immobilie. Wie wir erfahren haben, ist die Baumaßnahme wohl Ergebnis einer Brandschutzbegehung und wurde vom Vermieter kurzfristig durchgeführt“, so ein Sprecher. „Eine zeitnahe Alternativlösung für den barrierefreien Zugang zu unserer Filiale durch den Vermieter ist wohl in Arbeit, genauere Informationen dazu liegen uns noch nicht vor.“

Post stellt ihren Service in Wesel bald komplett ein

Für die Übergangszeit solle Kundinnen und Kunden mit eingeschränkter Mobilität der Zugang über die Anlieferung auf der Rückseite der Filiale ermöglicht werden. Eine entsprechende Beschilderung werde kurzfristig angebracht. „Bei unseren Kundinnen und Kunden entschuldigen wir uns für die Unannehmlichkeiten, die sie dadurch in Kauf nehmen müssen“, so der Postbank-Sprecher.

Der Unternehmensvertreter betont zudem, dass die Maßnahme nicht mit der für 2026 angekündigten Umwandlung des Standortes in eine sogenannte Beraterfiliale in Zusammenhang steht. Wie berichtet, sollen dann keinerlei Dienstleistungen der Post mehr am Berliner Tor angeboten werden. Wer zum Beispiel ein Paket oder einen Brief aufgeben möchte, muss sich dann nach Alternativen in Wesel umschauen. Was mit den Postfächern passiert, ist noch unklar.