Wesel. Nach langer Verzögerung sollen die Arbeiten für das Bistro Gusto 42 am Rhein in einigen Tagen beginnen. Was an der Fischertorstraße geplant ist.
Vor ziemlich genau drei Jahren stellte Achim Klingberg erstmals die Pläne für den Abriss und Neubau des Rheinstübchens an der Fischertorstraße vor: Ein modernes Bistrogebäude nach dem Vorbild des Bürogebäudes Cubes in Obrighoven soll dort entstehen – und auch ein Betreiber für die geplante Gastronomie war schnell gefunden: Ado Hrustanovic, der Inhaber des Restaurants Gusto im Cubes, will dort das Gusto 42 eröffnen. Wegen der direkten Nachbarschaft zum Garant-Tanklager und möglichen Gefahren bei einem Störfall zogen sich die Planungen in die Länge. Nun verkündete Achim Klingberg: In einigen Tagen geht‘s endlich los.
Am Sonntag hatte Klingberg zu einer kleinen Abrissparty mit Freunden, Partnern und Projektbeteiligten geladen, um die Freigabe für den Neubau zu feiern. Dabei präsentierte er auch die etwas veränderten Entwürfe: Auf Anregung des städtischen Gestaltungsbeirates wird das Gebäude noch um Treppenstufen zum Rhein hin ergänzt. Sie werden so konstruiert, dass die Gäste sich dort hinsetzen können. Damit erhält das Gebäude zusätzliche Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien.
Denn die insgesamt rund 100 Sitzplätze, die sich auf zwei Etagen verteilen, sind hauptsächlich im Inneren des rund 240 Quadratmeter großen Gastraumes vorgesehen, die kleine Terrasse bietet nur einige Sitzmöglichkeiten. So ist das Bistro mit Blick auf den Strom ganzjährig besser nutzbar, erklärt Klingberg, und außerdem lassen sich die Glasfronten im Sommer öffnen.
Die Beteiligten sind erleichtert, dass die Freigabe für das Projekt nur vorliegt. Eine Baugenehmigung gibt es zwar schon seit einem Jahr, doch aufgrund einer Klage des Nachbarbetriebes wurde ein Baustopp verhängt. „Die Betreiber des Tanklagers sahen sich in ihrer zukünftigen Entwicklung eingeschränkt“, erklärte Klingberg. Die Gutachter beider Seiten haben sich nach längeren Verhandlungen nun endlich geeinigt, dem Projekt steht nichts mehr im Weg. „Es war ein harter Kampf und ein langer Weg.“
Rheinstübchen in Wesel steht schon seit Jahren leer
Erfreut darüber ist auch Stadtwerke-Chef Rainer Hegmann, der mit Helm und Vorschlaghammer erschienen war, als wolle er gleich loslegen. Er lobte den langen Atem des Investors: „Von einer jahrelangen Ruine hätten wir alle nichts gehabt.“ Vor drei Jahren hatten die Stadtwerke das 1960 erbaute Rheinstübchen an Achim Klingberg verkauft, seit langer Zeit ist es bereits entkernt und wartet auf den Rück- und Neubau. „Das wird ein Highlight für Wesel“, ist sich Hegmann sicher.
„Es war ein harter Kampf und ein langer Weg.“
Das Gebäude wird aus Hochwasserschutzgründen um 1,35 Meter höher liegen als die umliegende Fläche. Das war so Vorschrift, erklärt Architekt Peter Kaster, der auch das Cubes entworfen hat. Nach demselben Prinzip entsteht nun der Bistro-Neubau: Die Stahlkonstruktion werde mit Sandwichpaneele versehen, so der Architekt. Das sei eine zeitsparende Technik. Außerdem erhält das Gebäude eine Solaranlage und ein Gründach, ergänzt Klingberg. Der recyclebare Schutt des alten Rheinstübchens wird unter dem Fundament des Neubaus verwendet, der zum Schutz vor Hochwasser auf Stelzen liegt. Die Wände des Gebäudes müssen besonderen Brandschutzanforderungen entsprechen und haben zum Tanklager hin keine Fenster. Insgesamt rechnet Klingberg mit Investitionskosten in Höhe von knapp einer Million Euro – inklusive Gutachten, an dem sich auch die Stadtwerke beteiligt haben.
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Die Küche in dem Neubau wird aus Platzgründen nicht sehr groß ausfallen, doch Gastronom Hrustanovic will die Nähe zum Rheinbad nutzen, in dem die Familie ebenfalls die Gastronomie übernimmt. Fisch, Fleisch, vegetarische Gerichte und Eintöpfe werden auf der Karte zu finden sein, das Angebot bezeichnet Hrustanovic als „mediterran und rustikal“. Außerdem soll es wie schon im Rheinstübchen Kuchen aus lokaler Herstellung geben.
In einigen Tagen werden die Rückbauarbeiten beginnen, Ende der Woche ist das alte Rheinstübchen schon Geschichte, schätzt Achim Klingberg. Mit der Fertigstellung des Neubaus rechnet er dann im Mai oder Juni 2025 - pünktlich zur warmen Jahreszeit.