Wesel. Seit einem Jahr steht das Traditionslokal leer, Interessenten sind abgesprungen. Luftsportfreunde Wesel Rheinhausen geben die Hoffnung nicht auf.

Noch immer steht die seit August 2023 geschlossene Gaststätte „Zur Tante Ju“ an der Karl-Jatho-Straße leer. Das Grün erobert nach und nach die Außenfläche vor der überdachten Terrasse. Dabei hatten die Luftsportfreunde Wesel-Rheinhausen gedacht, dass in dem einst beliebten Traditionslokal direkt am Flugplatz Römerwardt noch in diesem Sommer neues Leben einkehrt. Doch die Interessenten sind abgesprungen.

Nun will der Verein wieder aktiv im Internet nach einem Betreiber suchen, sagt Achim Strobel von den Luftsportfreunden. Die Lage im Grünen mit Blick auf die Start- und Landebahn sei schließlich einzigartig. Über Jahrzehnte zog die Tante Ju Ausflügler und Gäste aus der Umgebung an, sogar kleinere Konzerte und Veranstaltungen haben hier stattgefunden. Wer die Räume wiederbeleben möchte, der muss allerdings vorher zum Werkzeug greifen.

Die Gaststätte zu pachten, lohne sich vor allem für Betreiber, die langfristig planen, erklärt Achim Strobel. Denn die alte Tante Ju, die ebenso wie die Vereinsräume der Luftsportfreunde in die Brückenbögen der ehemaligen Bahnlinie gebaut wurde, ist in die Jahre gekommen. Aufgrund des Sanierungsbedarfes hatten die letzten Betreiber vor einem Jahr aufgegeben, seitdem läuft die Suche nach einem Nachfolger.

Mehrere Interessenten habe es gegeben, so Strobel. „Aber wir haben keinen gefunden, der bereit war zu investieren.“ Einer habe die Tante Ju sogar kaufen wollen. Aber die geschützten Brückenbögen befinden sich in Eigentum der Stadt, der Verein ist selbst nur Pächter und würde die Gaststätte seinerseits verpachten.

Verein kann Gaststätte „Tante Ju“ nicht selbst renovieren

Dem Verein fehlen die Mittel und Möglichkeiten, um die Tante Ju selbst auf Vordermann zu bringen und zu betreiben, so Strobel. Das sollte lieber ein Profi übernehmen. Der Verein könne jedoch einen langfristigen Vertrag anbieten, sodass sich die Investition in die Räume für den Betreiber lohnt, erklärt er. Wie viel ein Interessent in die Gaststätte stecken müsste, darüber wagt er aber keine Aussage. „Als reine Schankwirtschaft ist die Investition sicher nicht ganz so groß.“ Wer die Tante Ju als Restaurant nutzen möchte, muss allerdings eine neue Küche einbauen. Auch die Theke muss erneuert werden. Mit Außenflächen ist das Lokal immerhin 230 Quadratmeter groß.

Die Gäste würden nach einer Wiedereröffnung sicher nicht lange auf sich warten lassen, ist Strobel überzeugt: „Die Lage ist ein Alleinstellungsmerkmal.“ Ganz besonders bei Veranstaltungen wie den PPP-Tagen oder den Flugtagen war die Tante Ju immer ein beliebter Anlaufpunkt, seit Jahrzehnten gehörte die Gaststätte einfach zum Flugplatz dazu. Viele Weselerinnen und Weseler waren im vergangenen Jahr traurig, als die Türen geschlossen wurden. Der Verein hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass ein Gastronom der Tante Ju eine neue Chance gibt...