Hamminkeln. Das Café Waldsee in Hamminkeln-Wertherbruch ist seit 30 Jahren mit seinem gemütlichen Konzept erfolgreich. In diesem Jahr gibt es Neuerungen.

Wer durch das Eingangstor tritt und dann die Tür öffnet, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Man steht in einer anderen Welt, die man so schon nicht mehr kannte. Teller, Tassen und Vasen, Bilder, Teddybären, Dekoartikel, Schränke und Strickwaren. Dazwischen lange Tische mit Stühlen, teilweise schon eingedeckt für die nächste Gesellschaft. Auch Inhaberin Steffi Wind muss ein wenig überlegen, wenn sie ihr Café Waldsee in Hamminkeln beschreiben soll. „Ein Mix zwischen Berghütte und Omas Wohnzimmer.“ Vielleicht trifft es aber der Satz da auf dem Schild im Eingangsbereich ganz gut: In einer hektischen Zeit mehr Platz für Persönlichkeit.

Die Gäste jedenfalls lieben diese Oase der Ruhe an der Wertherbrucher Straße, dieses kleine Paradies auf Erden – um den Tag zu begrüßen. Auch an diesem Mittwochvormittag ist das Cafe Waldsee gut besucht: Mütter mit ihren kleinen Kindern, eine Gruppe älterer Frauen und auch Männer auf einer Radtour schieben hier gerne eine Pause ein und genießen das leckere Frühstücksbuffet. Oder auch die diversen Kuchen in überdimensionaler Größe. Denn längst ist bei den Gästen bekannt: Kuchenstücke unter 300 Gramm sind Kekse! Gerade bei schönem Wetter lässt es sich hier wunderbar aushalten – vielleicht sogar ganz idyllisch beim Tisch am See.

Café Waldsee in Hamminkeln hat jetzt einen „Selfie-Spot“

Denn das kleine Paradies auf Erden ist zuletzt sogar noch ein bisschen paradiesischer geworden: Ehemann Daniel hat gerade die neue Terrasse und ein paar Meter weiter die riesige Schaukel aus Treibholz fertiggestellt. „Das ist unser neuer Selfie-Hotspot“, schmunzelt Steffi Wind. Vor 30 Jahren hat Mutter Elfriede das Café Waldsee auf dem Grundstück der Familie eröffnet – und seitdem ist das Ganze ein großes Familienprojekt. Steffi Winds Nichte und Neffe haben bereits signalisiert, nach ihrer Ausbildung im Café arbeiten und es dann irgendwann auch übernehmen zu wollen.

Cafe Waldsee
„Ein Mix zwischen Berghütte und Omas Wohnzimmer.“ So beschreibt die Inhaberin die Einrichtung ihres Cafés in Hamminkeln. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Steffi Wind ist nach knapp drei Jahrzehnten immer noch Feuer und Flamme für das Café, wobei Mutter Elfriede inzwischen gesundheitlich deutlich kürzertreten muss. Die 73-Jährige hatte früher mehrere Antiquitätengeschäfte, eines davon auch im Ort. „Ich bin auf Trödelmärkten groß geworden“, erinnert sich die heute 44-jährige Inhaberin. Daher stammt wohl auch das Faible fürs Verspielte. „Modern ist nix für mich“, grinst Steffi Wind. „Hightech sind nur unser Herd und die Spülmaschine.“

Café Waldsee konzentriert sich aufs Frühstücksbuffet

Begonnen haben die Winds mit 70 Plätzen im Innen- und 100 im Außenbereich. Inzwischen sind es 200 im Innern und 300 außen – besonders beliebt ist der neue Wintergarten. Die Corona-Zeit hat die Familie dafür genutzt, zu renovieren und auch das eine oder andere an neu zu bauen. Wie das kleine Räucherhaus für den Fisch aus dem Waldsee oder das privat genutzte Tiny House für das Gläschen Wein zum Feierabend. Die Gäste kommen vom gesamten Niederrhein, aber auch aus dem Ruhrgebiet. „Wenn man gut ist, kommen die Leute“, findet Steffi Wind, „egal an welcher Stelle das Café ist.“

Früher hatten die Winds noch jeden Tag auf, boten eine Mittags- und Abendkarte an. Doch inzwischen konzentriert sich die Familie auf das üppige Frühstücksbuffet mit Spargel, Fisch, Leberkäse, Reibekuchen und auch süßen Köstlichkeiten wie Pudding, öffnet ihr Cafe mittwochs bis sonntags von 9 bis 13 Uhr. Montags und dienstags ist geschlossen. Man müsse auch noch Zeit finden für den Einkauf, für das Putzen, für die Buchführung, so Steffi Wind. „Das Abendgeschäft war einfach zu viel.“ Natürlich wird auch weiterhin vermietet, bei Geburtstagen. Familienfeiern oder auch Beerdigungen.

Cafe Waldsee
Das Café liegt idyllisch am See. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Ihr Vorliebe für Urlaube in Bayern oder Österreich kann Steffi Wind nicht verleugnen – doch dort hinzuziehen wäre undenkbar. „Ich könnte Wertherbruch nicht verlassen, ich muss die Kirche sehen. Aber einen Berg hätten wir hier schon ganz gern.“ Seit einiger Zeit gibt es immer wieder auch Nachwuchs bei den Winds zu bestaunen: Das Nest auf dem Storchenbaum ist Jahr für Jahr bewohnt. Eine weitere Attraktion hier in der Idylle des Waldsees.