Hünxe. Schon länger wird in Drevenack über eine Pumptrack-Anlage diskutiert – am Montagabend auch mit Jugendlichen. Die haben aber ganz andere Pläne.
Mit nur einem Satz war die Planung der Hünxer Verwaltung für den Pumptrack in Drevenack für die Katz’. Weniger wäre in diesem Fall wohl mehr gewesen, denn von Seiten der jugendlichen Mountainbike-Fahrer hieß es beim Ortstermin am Montagabend: „Wir wollen das doch gar nicht.“ Was war geschehen? Die Gemeinde beabsichtigt im Baugebiet Nelkenstraße einen Spielplatz mit einem Pumptrack zu errichten. Da sich mehrere Jugendliche dafür eingesetzt haben, sollten diese auch in die Planung einbezogen werden. Vorgesehen ist hier ein Areal von 600 Quadratmetern.
Dazu kam bereits der erste Einwand: „Das ist eigentlich zu klein“, hieß es aus den Reihen der jungen Interessenten, die bei diesem zweiten Ortstermin mit rund 40 Personen vor Ort waren. Die Anwohner hatten sich im Vorfeld einige Gedanken um das Freizeitareal gemacht, diese wurden aufgenommen und werden bei der weiteren Planung berücksichtigt. Die Fertigstellung ist für Ende 2025 geplant: „Wir bauen Spielplätze immer dann, wenn das Baugebiet fertig gestellt ist“, erklärte Tiefbauamtsleiter Klaus Lehmann. Die Freifläche werde vorher für eine Materiallagerung genutzt.
Pumptrack oder Dirtbike-Strecke in Drevenack?
Aber was ist überhaupt ein Pumptrack? Das ist eine eher wellige Geländestrecke, auf dem möglichst ohne Nutzung der Pedalen mit dem Fahrrad auf und ab gefahren werden kann. Für einen Pumptrack wird kein spezielles Fahrrad benötigt, um loszulegen. Vom Laufrad, über E-Bike und Cityrad ist alles geeignet. Rund eine halbe Stunde lang wurde am Montagabend diskutiert. Über das Material vor allem – nimmt man Lehm, dann muss das jemand regelmäßig pflegen, nimmt man Asphalt, dann können auch Kinder die Anlage mit Inlinern oder Fahrrädern und Bobbycars benutzen. Oder nimmt man doch Kunststoff? Aber die letztere Variante war schnell vom Tisch.
Und dann kam der 14-Jährige Jannik und sorgte für die Überraschung des Tages: „Aber wir wollen das doch alles gar nicht, wir wollen doch nur ein Grundstück, Sand und Schaufeln, um endlich unser Hobby legal ausführen zu können“, so seine, für alle Anwesenden offenbar überraschende Aussage. Bisher fahren die jungen Mountainbiker nach den Aussagen der Gruppe im Außenbereich von Hünxe und bauen sich dort ihre Hügel selbst. Jannik fügte an: „Eigentlich dürfen wir das gar nicht, deswegen wünschen wir uns schon lange eine anderes Grundstück für einen Dirtpark.“ Also eine aufwendige Pumptrack-Anlage sei gar nicht nötig.
Ein Dirtpark ist ebenfalls eine hügelige Geländestrecke, in der Regel aus Lehm, aber eher für geübtere Fahrer geeignet. Der Unterschied besteht darin, dass die Hügel deutlich größer sind und zum Ziel haben, den Fahrer möglichst hoch springen zu lassen, um Tricks ausführen zu können. Da die Jugendlichen schon mehr als zwei Jahre darauf warten, wurden die Gesichter bei der Information über die geplante Fertigstellung im Jahr 2025 recht lang.
Bolzplatz an der Buchenstraße könnte genutzt werden
Da müsse gar nicht so viel Aufwand betrieben werden, waren sich die Jugendlichen einig. Ein paar Berge Sand und ran an die Schüppen – fertig. Auch ein Vater meldete sich zu Wort. Er habe doch vor zweieinhalb Jahren mit dem Bürgermeister ein Gespräch geführt und die Wünsche per Email auch „manifestiert“. „Dann hab ich einen Führerschein und kann mit dem Auto selbst nach Oberhausen fahren“, äußerte Til seinen Unmut und sein Unverständnis darüber, dass das alles so lange dauert. Eine Mutter bekräftigte: „In Lohberg ist so ein Dirtpark innerhalb eines halben Jahres entstanden“.
Dass aber die Gemeindeverwaltung auch schnell kann, bewies sie direkt, in dem der Tiefbauamtsleiter einwarf, dass ein Grundstück eigentlich vorhanden wäre. „Man kann den Bolzplatz an der Buchenstraße dafür nutzen“, schlug er vor und nahm mit den Jugendlichen einen Ortswechsel zu dem Gelände vor. Begeisterung machte sich bei den jungen Fahrradfahrern breit, denn der Bolzplatz verfügt bereits über zwei Hügel, die mitgenutzt werden können. Die Ideen der Biker sprudelten beim Anblick nur so. Jetzt muss nur noch die Hünxer Politik zustimmen, um die Jugendlichen endlich glücklich zu machen.