Kreis Wesel. Bei den Terminen für die Corona-Impfungen gibt es weiterhin Probleme: Auch Weseler NRZ-Leser beschweren sich über Chaos bei der Terminvergabe.

Schon am Montag liefen die Leitungen der Hotline für die Vergabe von Corona-Impfungen heiß, die Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein war überlastet und räumte technische Probleme der Website und Startschwierigkeiten ein. Immerhin, auf die Onlineterminvergabe der KV Nordrhein sei schon am ersten Tag über 36 Millionen Mal zugegriffen worden. Doch auch am Dienstag und Mittwoch hat sich die Lage nicht entspannt. Die Verunsicherung und der Frust bleibt groß, denn wer einen Termin erhalten will, braucht am Telefon wie bei der Online-Buchung starke Nerven.

Selbst diejenigen, die am Telefon nach vielen Versuchen und langer Wartezeit einen persönlichen Ansprechpartner an der Strippe hatten, erfuhren mitunter nur, dass aktuell keine Terminvergabe möglich sei und dass sie sich am nächsten Tag noch einmal melden sollen. So erging es einer 84-Jährigen Weselerin am Dienstag.

Alternativ zeigt die Seite einen Ladefehler

Und auch die Online-Anmeldung hakt selbst am Mittwoch noch mächtig: Beim Versuch, einen der angeblich noch freien Termine zu buchen, ploppt immer wieder die Information auf, dass die Termine entweder doch nicht mehr frei sind oder dass eine Vergabe derzeit nicht wegen der hohen Nachfrage möglich ist. Alternativ zeigt die Seite einen Ladefehler an.

Auch NRZ-Leser machen ihrem Ärger in Briefen an die Redaktion Luft. So schreibt ein älterer Weseler über seine Erfahrung bei der Online-Buchung: „Wenn ich mich dort einlogge, dann sind die Impftermine bis zum Dezember 2021 alle belegt. Das kann doch nicht sein. Wenn es trotzdem so wäre, müsste ich Angst um mein Leben haben, denn ich bin 92 Jahre alt.“

Neue Kontingente werden freigeschaltet

Auf Nachfrage der Redaktion erklärte die KV Nordrhein am Dienstagnachmittag, bei den fehlenden Impfterminen handele es sich um ein technisches Problem. „Es werden heute zeitnah weitere Impf-Kontingente – sowohl online als auch für die Vermittlung über das Call Center – freigeschaltet. Auch wieder für Erstimpfungen in Wesel ab Anfang März“, erklärt Pressesprecher Christopher Schneider.

Die Freischaltung müsse jedoch aus technischen und organisatorischen Gründen nach und nach erfolgen, da in Kontingenten geplant werden muss. „Der Grund: Es muss zum vorgegebenen Zeitpunkt genügend Impfstoff für Erst- und Zweitimpfung geben, die nach 21 Tagen stattfinden sollte.“

Bis Dienstagmorgen seien bereits über 230.000 Impftermine (Erst-und Zweitimpfungen) im gesamten Rheinland vergeben worden. Grundsätzlich stünden hier gut 37.500 Termine pro Woche zur Verfügung.

Der Kreis Wesel hat keinen Einfluss auf das System

„Das geht so weiter, bis wir fertig sind, also alle, die impfberechtigt sind und sich impfen lassen wollen, einen Termin haben bzw. zwei Termine.“ Wegen der begrenzten Impfstoffmengen ginge das aber nur Schritt für Schritt. Pressesprecher Schneider empfiehlt: „Impflinge sollten also weiter hin die Optionen der Website oder 0800 116 117 01 nutzen.“

Für Landrat Ingo Brohl ist nachvollziehbar, dass es auf Grund der hohen Impfbereitschaft und des nur gering zur Verfügung stehenden Impfstoffes zu erfolglosen Terminbuchungswünschen kommt. Dennoch stellt er klar: „Das Terminmanagement obliegt landesweit ausschließlich der Kassenärztliche Vereinigung. Der Kreis Wesel hat keinen Einfluss und auch keine Zugriffsmöglichkeiten auf die Terminvergabe. Ich bedauere sehr, dass es bei der Impfterminvergabe zu Problemen gekommen ist.“

Dies führe zu Frustration und rüttele am Vertrauen in den Impfablauf. Um die hohe Impfbereitschaft zu erhalten und weil „die Sorgen und Nöte der Menschen am Herzen liegen, adressieren wir über unsere Kanäle die Rückmeldungen aus der Bevölkerung“ an die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein.