Kreis Wesel. Im gesamten Kreisgebiet ist es am vergangenen Wochenende zu 13 Wildunfällen gekommen. Die Polizei informiert, wie man sich verhalten sollte.
Rund 13 Autofahrerinnen und Autofahrer im Kreis Wesel hatten am Wochenende laut Polizei Glück im Unglück, denn es war im gesamten Kreisgebiet zu mehreren Wildunfällen gekommen. Die meisten Unfälle (vier) gab es laut einem Polizeisprecher in Hamminkeln. Zwei Unfälle ereigneten sich jeweils in Hünxe und Sonsbeck, jeweils einen gab es in Voerde, Kamp-Lintfort, Xanten, Neukirchen-Vluyn und Wesel. In den meisten Fällen seien Rehe unvermittelt auf die Fahrbahn gelaufen und mit den Autos zusammengestoßen, teilt die Polizei mit. Personen wurden nicht verletzt, heißt es. Die Unfälle hätten sich zum größten Teil in der Dunkelheit ereignet, so der Sprecher.
Es gibt verschiedene mögliche Ursachen für diese Häufung
Eine mögliche Ursache für die Häufung, sagt Sebastian Falke, Sprecher der Kreisjägerschaft, dass die Rehböcke beginnen, ihre Reviere zu markieren. „Die Blattzeit, also die Paarungszeit, beginnt zwar erst Mitte Juli, aber schon jetzt stecken die Böcke ihre Reviere ab.“ Für ihn sei das eine von mehreren möglichen Ursachen. Ohnehin werden im Kreis Wesel rund 660 Rehe in jedem Jahr Opfer von Verkehrsunfällen. Das sei recht viel, sagt Falke.
Julian Mauerhof, Leiter des Revierforstamtes Niederrhein, nennt weitere mögliche Gründe: „Relativ viele Wiesen sind derzeit gemäht“, sagt er - da fallen Rückzugsflächen weg. Darüber hinaus war am Wochenende das Wetter schön und viele Menschen in den Wäldern unterwegs - das beunruhige das Wild. Ein Phänomen, das seit Beginn der Pandemie zu beobachten sei. Zudem ist Setzzeit. „Normalerweise bleiben Rehkitze ein Jahr bei der Mutter, bis das nächste gesetzt wird. Das Jungwild muss dann ohne die erfahrene Mutter allein klar kommen.“ Die Faktoren seien also vielfältig.
Gerade bei diesen Unfällen kommt es nicht selten zu schweren Folgen, wie die traurigen Vorfälle der Vergangenheit zeigten, schreibt die Polizei. Sie nimmt das zum Anlass, um noch mal Tipps zu geben, wie solche Unfälle zu verhindern sind: Werde durch Warnschilder „Wildwechsel“ angezeigt, sollte man sofort den Fuß vom Gas nehmen und besonders aufmerksam fahren. Außerdem rät die Polizei, Wald- und Straßenränder zu beobachten und bremsbereit zu sein.
Polizei: Tier kommt selten allein - Mit „Nachzüglern“ rechnen
Wer zu schnell fahre, habe keine Chance. Die Polizei ordnet ein: Ein 20 Kilogram schweres Reh besitzt bei einer Kollision mit Tempo 100 ein Aufschlaggewicht von fast einer halben Tonne. Außerdem komme ein Tier selten allein. Autofahrer und Autofahrerinnen sollten immer mit „Nachzüglern“ rechnen. Wer nachts in Waldgebieten unterwegs ist, sollte – wann immer möglich – mit Fernlicht fahren. „So wirken die Augen der Tiere wie Rückstrahler und sind besser zu erkennen. Taucht Wild im Scheinwerferlicht auf, sofort abblenden und hupen“, heißt es weiter von der Polizei. Wenn es gefahrlos möglich ist, sollte abgebremst werden.
Lässt sich ein Zusammenprall mit dem Tier nicht vermeiden, empfiehlt die Polizei das Lenkrad gut festzuhalten und weiterzufahren. Auf keinen Fall sollte man ausweichen, da solche Manöver schlimme Folgen haben können – auch für andere Verkehrsteilnehmer. Nach einem Unfall wird geraten, sofort die Warnblinklichtanlage einzuschalten und die Unfallstelle abzusichern. Das Tier sollte an den Randstreifen geschafft werden, damit es nicht zu weiteren Unfällen kommt. Dabei sollten wegen eventueller Tollwutgefahr, Handschuhe getragen werden. Die Polizei betont: „Wild niemals mitnehmen. Wer Wild mitnimmt, macht sich der Wilderei strafbar.“ Der Unfall sei unverzüglich der Polizei zu melden.