Hamminkeln. Sieben junge Künstlerinnen trafen sich auf Schloss Ringenberg, um ihre Ausstellung in Frankfurt vorzubereiten – und Teile ihrer Arbeit zu zeigen.
Vier Tage lang residierten die sieben jungen Künstlerinnen als Stipendiatinnen auf Schloss Ringenberg. Sie sollten sich dort kennenlernen, sich als Gruppe zusammenfinden und dann auch noch der Öffentlichkeit ein „work in progress“ präsentieren. Um es gleich vorwegzusagen: Es war ungewöhnlich und ein wenig fremd, was sie da den rund zwanzig Leuten boten, die am Samstagnachmittag in den Schlossgarten gekommen waren.
Dennoch gelang es den Kunststudentinnen, das Publikum für sich einzunehmen: mit Charme und Offenheit und vor allem mit der Ernsthaftigkeit, mit der sie sich ihrem Projekt verschrieben haben, auch wenn dieses noch nicht genau definiert ist.
Interesse an der Performance
Sie alle studieren Kunst: in Düsseldorf, in Frankfurt am Main, in Braunschweig. Allerdings mit unterschiedlichen Ausrichtungen. Sie befassen sich mit Skulptur, mit Malerei, mit der Gestaltung von Textilien oder Kostümen, mit Bühnenbildern, Installationen oder dem Kuratieren von Ausstellungen. Ihnen allen gemeinsam ist lediglich das Interesse an der Performance. Eine aus der Gruppe, Carla Vollmers aus Frankfurt, hat sie im Januar zusammengebracht, im Internet. Erst auf Schloss Ringenberg lernten sie sich persönlich kennen.
Im September sollen sie in Frankfurt eine gemeinsame Ausstellung bestreiten und die galt es, nun vorzubereiten. Die Besucher und Besucherinnen staunten nicht schlecht, als die sieben Künstlerinnen sie zunächst einmal auf den Rasen baten, um sich mit ihnen gemeinsam dort zu bewegen, in immer gleichem Abstand, mit immer gleicher Geschwindigkeit. Ziel der Übung: die Bildung eines Schwarms. Sie führten damit exemplarisch vor, wie gemeinsames Bewegen dazu beiträgt, sich als Gruppe zu finden.
Träume zerplatzen wie Seifenblasen
Ein sieben Minuten langer, sehr schroff geschnittener Film fasste dann zusammen, womit sie sich seit Donnerstag beschäftigt hatten. Es wurde diskutiert, ein Geburtstag gefeiert, getanzt, geschlafen. Doch es offenbart sich auch, wie sich beim gemeinsamen Bewegen erste Performances andeuten. Die Künstlerinnen kostümieren sich schließlich und beginnen, als blauhaarige Prinzessin oder Elfe in hellgrünem Tüll sich das Schloss und seinen Park anzueignen. Und um die Aneignung von Raum geht es ihnen, denn darum dreht es sich schließlich auch bei Ausstellungen und Performances. Am Schluss machen sie gemeinsam Seifenblasen. Sie zerplatzen wie der Traum, eine blauhaarige Prinzessin auf Schloss Ringenberg zu sein. Ein erstes künstlerisches Statement.
Anschließend dann eine Feedback-Runde: „Dass Sie erschienen sind, ist für uns krass“, sagt Daria Nazarenko aus Düsseldorf – offenbar hatten die jungen Frauen nicht mit viel Interesse gerechnet. Einem Zuschauer fehlte im Film die Zuspitzung, eine Zuschauerin fühlte sich an einen Kindergeburtstagsfilm erinnert. Auf jeden Fall hatten die Künstlerinnen das Ringenberger Publikum zum Nachdenken über das Entstehen von Kunst gebracht.