Kreis Wesel. Die Zahl der Schüler und Lehrer, die pandemiebedingt nicht am Unterricht teilnehmen konnten, ist angestiegen. GEW fordert Plan für den Herbst.
Kurz vor Ferienbeginn macht sich die Corona-Sommerwelle auch an den Schulen im Kreis Wesel bemerkbar. Wie aus einer Dokumentation des NRW-Schulministeriums hervorgeht, konnten zum Stichtag 15. Juni 406 der 45.410 an der Befragung beteiligten Schülerinnen und Schüler pandemiebedingt nicht am Präsenzunterricht teilnehmen (wegen Quarantäne und Infektion). Auch wenn die Zahl der teilnehmenden Lehrer und Schüler schwankt, erkennt man einen deutlichen Anstieg. Anfang Juni fielen von 49.419 Schülerinnen und Schüler, die an der Umfrage teilnahmen, noch 193 pandemiebedingt aus. Am 15. Juni wurde den Angaben zufolge bei 287 Schülerinnen und Schüler eine Corona-Infektion nachgewiesen – das entspricht einem Anteil von 0,63 Prozent, zwei Wochen zuvor lag dieser Anteil noch bei 0,23 Prozent.
Wie sieht die Situation bei Lehrkräften im Kreis Wesel aus? 131 Personen (3623 nahmen an der Umfrage teil), konnten (Stand 15. Juni) pandemiebedingt nicht in Präsenz unterrichten – zwei Wochen zuvor waren es 65 von 3880 Lehrerinnen und Lehrern. Anfang Juni lag die Zahl der bestätigten Corona-Fälle unter ihnen bei 35, zwei Wochen später waren es 95.
Kreis: „Grundsätzlich waren die Schulen nie Infektionstreiber“
Auch Heinz-Dieter Hamm, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Kreis Wesel, stellt wieder viele Infektionen im Lehrerkollegium fest. Inwieweit Klassenfahrten oder Schulausflüge eine Rolle spielen, dazu liegen ihm keine konkreten Zahlen vor. Er denke aber schon, dass auch da ein Grund zu suchen sei.
Der Kreis verweist auf Nachfrage auf die generell steigenden Fallzahlen, den Wegfall der Maskenpflicht und die Veranstaltungen, die stattfinden. Die aktuelle Infektionslage spiegele sich auch an den Schulen wider, so Pressesprecherin Anja Schulte. Die Entwicklung sei nicht eigens für den Kreis Wesel. Auch in Duisburg ist ein entsprechender Anstieg zu verzeichnen. Anja Schulte betont: „Grundsätzlich waren die Schulen nie Infektionstreiber.“
Allerdings hat sich die Pandemie weiter auf den Schulbetrieb ausgewirkt: Es müsse sehr viel Unterrichtsstoff nachgeholt werden, das sorge für viel Stress, die Belastung sei groß, sagt Hamm. Daher sei es gut, dass nun die Ferien beginnen. Die verbindet der GEW-Vorsitzende im Kreis aber gleichzeitig mit einem Auftrag an das NRW-Schulministerium: Es brauche ein eindeutiges Konzept für den Herbst, einen Stufenplan je nach Infektionslage, noch liege da nichts vor. Man dürfe nicht wie im letzten Jahr wieder in ein Loch fallen. (acf)