Kreis Wesel/Kamp-Lintfort. Die Müllverbrennungsanlage Asdonkshof, die den Müll aus dem Kreis Wesel verbrennt, könnte künftig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Die Energie aus der Müllverbrennungsanlage, die heute an der Börse verkauft wird, könnte künftig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten: Sie könnte in einen Elektrolyseur gehen und grünen Wasserstoff erzeugen: Wasser wird dabei durch Strom in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt . Grün deshalb, weil er nicht aus fossilen Brennstoffen hergestellt wird – grüner Wasserstoff kommt aus Windkraft, Solarenergie und, ja, auch aus der Müllverbrennung.

Wuppertal als Vorreiter

Luftbild, AEZ Asdonkshof, Abfallentsorgungszentrum, Kamp-Lintfort, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Luftbild, AEZ Asdonkshof, Abfallentsorgungszentrum, Kamp-Lintfort, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Deutschland © www.blossey.eu | Hans Blossey

„So entsteht Gas für alle möglichen Nutzungen. Busse, aber auch Müllfahrzeuge könnten mit der Brennstoffzellentechnik angetrieben werden“, erläutert Adonkshof-Geschäftsführer Peter Bollig. „Das wäre der Clou: Müllsammelfahrzeuge fahren den Asdonkshof an, laden ab und können an der Wasserstofftankstelle aufgetankt werden.“

Das gibt es bereits, in Wuppertal. Zehn Busse fahren dort mit er Brennstoffzellentechnik. Warum nicht auch im Kreis Wesel?, Helmut Czichy, im Vorstand der Kreis-Weseler Verwaltung zuständig für das Abfallthema, begeistert sich für diese Idee. „Die Wasserstofftankstelle könnte auch für andere interessant sein, der Asdonkshof ist verkehrsgünstig an der A57 gelegen...“

Lohnt sich ein Transport?

Bis es soweit ist, müssen noch zahlreiche Fragen beantworten, eine Logistik aufgebaut werden.

Denn: Will man Busse mit Wasserstoff betreiben, müsste das Gas an einen zentraleren Ort als den Asdonkshof transportiert werden. „Es müsste dort sein, wo die Busse ohnehin vorbeikommen. Bei uns ist das eher nicht der Fall“, sagt Bollig. Wasserstoff lässt sich auch per Lkw transportieren, die Frage ist nur, ob sich das lohnt.

Eine Frage von mehreren Jahren

Der Kreis Wesel hat sich mit Wuppertal, Düsseldorf und anderen zusammengetan, die gemeinsam ausloten wollen, was in Zukunft möglich ist. „Das muss alles wachsen, wir reden hier nicht von den kommenden zwei Jahren“, sagt Bollig, der eher auf sechs bis zehn Jahre tippt und auch das für sportlich hält.

Es gelte, Abnehmer zu finden – nämlich Fahrzeuge, die mit der Wasserstofftechnik ausgerüstet sind. Auch bei der Solvey könne Wasserstoff hergestellt werden, allerdings wäre der nicht grün, sagt Bollig.

Produktionskosten noch zu hoch

Aktuell kostet ein Bus das dreifache dessen, was ein Dieselfahrzeug kostet. Das liegt an der geringen produzierten Stückzahl.

Erst wenn bundesweit die Hälfte aller Busse mit Wasserstoff fahren, könnte sich das ändern. Noch düsterer sieht es laut Bollig bei den Müllwagen aus.

Es gib noch keine, nur ein paar Hersteller, die sich eventuell zutrauen welche zu produzieren.

Die Politik muss das Thema anpacken, dann muss ein Gesamtsystem aufgebaut werden – und finanziert.

Nicht nur die Technik ist ein Problem, auchdias Geld. „Das ist ein Zukunftsprojekt, aber es geht um den Klimaschutz – da kann sich kein Bereich vor ducken.“