Wesel. Trotz des schlechten Wetters zu Pfingsten: Die Hirschkäferroute im Diersfordter Wald lockt nicht nur die heimischen Spaziergänger
Eigentlich meint das Wetter an diesem Pfingstsamstag es nicht gut für Spaziergänger in Wesel. Der Himmel ist wolkenverhangen, es regnet immer wieder von allen Seiten, es ist sehr windig, und die Temperaturen erinnern eher an einen Spätherbst. Könnte man da nicht besser zu Hause bleiben, die Heizung und ein paar Kerzen anzünden und einen Kräutertee trinken?
Doch es gibt einige Leute, die sich von den derzeitigen Wetterkapriolen nicht beeindrucken lassen. Zum Beispiel Bernd und Heike Buschmann, die in Begleitung von Anika, die aus Berlin zu Besuch ist, im weitläufigen Diersfordter Wildgatter auf der „Hirschkäferroute“ unterwegs sind.
Infotafeln am Wegesrand erklären einiges über den Wald und seine besonderen Einwohner, wie etwa den Hirschkäfer, den Namensgeber dieser Wanderroute. Der „fliegende Hirsch“, wie ihn die Niederländer nennen, ist der größte Käfer Deutschlands und hat im Diersfordter Wald das größte Vorkommen innerhalb Nordrhein-Westfalens.
Gut ausgebautes Wegenetz
Das komplett umzäunte Waldstück, durch den ein insgesamt 6,5 Kilometer langer Rundwanderweg führt, lädt zum Spazieren ein. Durch das gut ausgebaute Wegenetz wird dieser besondere Wald zu einem attraktiven Naturerlebnis. Mit etwas Glück lassen sich Rot- und Dammhirsche, Wildschweine oder Mufflons erspähen. Hier lebt auch eine größere Population der sonst seltenen Hirschkäfer.
„Wenn wir immer nur auf schöneres Wetter warten würden, kämen wir gar nicht mehr raus“, erklärt Heike Buschmann. Ihnen macht das regnerische Wetter nichts aus. Klugerweise haben sie sich auch entsprechend vorbereitet und von Kopf bis Fuß wetterfest angezogen.
Das trifft auch auf Familie Ahne zu. Die Eltern sind froh, endlich mal wieder raus zukommen. „Wegen der Arbeit im Homeoffice haben wir kaum Bewegung“, klagt Nina Ahne und auch die elfjährige Tochter Sophia freut sich über den Gang in der Natur. Alle drei sind sich einig, dass es „einfach Spaß macht, wenn kein Handy klingt und auch keine andere Ablenkung stört“. Das Wildgatter hat ihnen gefallen. Immerhin sind sie aus Hagen angereist. Bekannte hatten sie auf den Diersfordter Wald aufmerksam gemacht und empfohlen. „Man braucht ja mal auch etwas Anderes“, lautet die einleuchtende Begründung für die vergleichsweise lange Anfahrt.
Lob für müllfreien Wald
Dieses Argument gilt auch für Stefanie Schwefleringhaus. Sie ist extra aus Dortmund gekommen und bereits einige Stunden unterwegs. Begleitet wird sie von ihren Hunden und von Kim Kassulke, die aus Hünxe mit ihren Vierbeinern angereist ist. Als Hundebesitzer sind sie natürlich auch gegen alle Wetterunbilden gewappnet. Beide suchen für sich und ihre Tiere immer wieder neue Strecken. „Wir sind total begeistert“, berichtet Kim Kassulke und lobt das Wildgatter. „Alles ist sehr gepflegt und gut ausgeschildert“.
Man merke hier die Sorge, dass „Natur erhalten werden muss,“ ergänzt sie. Beiden ist auch angenehm aufgefallen, dass nirgends Müll herumliegt, obwohl keine Sitzbänke und Abfallbehälter vorhanden sind. Zum Schutz der Wildtiere wird darauf bewusst verzichtet. Ob aus Hagen, Hünxe, Wesel oder Dortmund – gemeinsam ist allen: „Wir kommen bestimmt wieder“.