Hamminkeln. Das Tafelteam und „Mehrhoog hilft“ feierten den ersten Geburtstag der Tafel mit einem Tag der offenen Tür. Sie hat aktuell 60 Stammkunden.
Als Hans-Jürgen Kraayvanger vor gut einem Jahr mit der Planung einer „Tafel“ für Mehrhoog begann, konnte er für seinen Optimismus noch bewundert werden. An diesem Samstag wurde dann aber tatsächlich im Rahmen eines „Tag der offenen Tür“ das einjährige Jubiläum gefeiert. Und das zu Recht!
Denn mit der „Tafel“ als dem jüngsten Projekt der Initiative „Mehrhoog hilft“ ist es gelungen, ein weiteres Mal Mehrhooger Bürger für eine ehrenamtliche und lohnende Mitarbeit zu gewinnen. Nach dem Motto „Jeder gibt, was er kann“ engagieren sich mittlerweile fast fünfzig Helferinnen und Helfer: ein paar Stunden am Tag, in der Woche oder im Monat, so wie es die persönlichen Umstände zulassen.
Den Kunden Wertschätzung entgegen bringen
Die Umsetzung des ehrgeizigen Plans für eine Mehrhooger „Tafel“ ist vortrefflich gelungen. Das zeigt sich bereits am äußeren Erscheinungsbild des Ladenlokals, das nach aufwändiger Renovierung den Besucher empfängt. Im Laden selbst fällt die sorgfältige Ordnung, Sauberkeit und die aufgeräumte Vielfalt des Angebotes auf.
Christina Bonge, die sich um die Warenaufbereitung und -ausgabe kümmert, weiß aber auch, worauf es ankommt: „Wir bringen den Menschen, die zu uns kommen, Wertschätzung entgegen. Das sind Kunden!“, meint sie.
Reste gehen an Initiative „Foodsharing“
Daher können sie aus den vorhandenen Lebensmitteln - Obst, Gemüse, Brot und Molkereiprodukte - frei auswählen. Es werden auch keine Lebensmittel weggeworfen. Was am Ende nicht gebraucht wird, geht an die Initiative „Foodsharing“, einer Internetplattform zum Verteilen von überschüssigen Lebensmitteln.
Ungefähr sechzig Stammkunden verzeichnet die „Tafel“ mittlerweile. „Die Hälfte der Besucher hat einen Migrationshintergrund“, erläutert Bärbel Schäfer, die Leiterin der „Tafel“. „Wir sind sehr gut strukturiert“, ergänzt sie und verweist auf den reibungslosen Ablauf der anfallenden Arbeiten mit Spendern und Sponsoren und der guten Kommunikation innerhalb des Tafelteams. Deshalb zieht sie auch eine positive Bilanz des ersten Jahres: „Die Erweiterung von Mehrhoog auf ganz Hamminkeln war allerdings eine Herausforderung, denn wir mussten unsere Öffnungszeiten von zwei auf vier Tage erweitern. Daher benötigten wir auch mehr Helfer.“
„Beitrag zu einem humanen Leben“
Einige haben sich über eine Fortbildung beim Bundesverband der Tafeln besonders qualifiziert. Auch eine spezielle Software hilft mittlerweile bei der erforderlichen Verwaltung.
Denn alle Eingänge und Ausgänge der Waren und der damit verbundenen Arbeit werden dokumentiert.
Darüber wacht in der Verwaltung Petra Müller-Lange, die mit ihrem Einsatz „meinem Leben einen anderen Sinn gegeben hat.“ Es sei auch ein schönes Gefühl, wenn man dankbare und frohe Menschen aus dem Laden gehen sehe, meint sie. Erika Marschall und Ursula Bramme sind erst seit zwei Monaten dabei und haben den Fahrdienst übernommen, der ihnen erlaubt, ihrem Alltag eine sinnvolle Struktur zu geben. Vize-Bürgermeister Bernd Störmer lobte in seiner kurzen Ansprache das Projekt „als einen Beitrag zu einem humanen Leben.“ Hans-Jürgen Kraayvanger fand die passenden Worten für die Bilanz des ersten Jahres: „Wir hoffen, dass es so weitergeht.“